Innerhalb von lediglich zwei Jahren hat sich Torwart Rafal Gikiewicz zum Liebling im Stadion an der Alten Försterei gemausert. Dabei ist es gar nicht mal so, dass der Schlussmann ohne Pleiten, Pech und Pannen ausgekommen ist. Dennoch hat er mit der richtigen Mentalität die Fan-Herzen der Köpenicker erobert. Wir reden von zwei Jahren. Tatsächlich scheint es beschlossene Sache, dass Gikiewicz den 1. FC Union Berlin nach Ablauf dieser Saison verlässt. Der genaue Stichtag ist, wegen der anhaltenden Pandemie und dem bislang noch ungewissen Saisonende, nicht bekannt. Aktuell kann jedoch vom regulären Vertragsende zum 30. Juni 2020 ausgegangen werden.
Fußball war schon immer ein Wechselspiel. Auf dem Feld dürfen drei Spieler pro Partie und Verein getauscht werden. Für die restliche Saison ist sogar ein Wechselkontingent von fünf Kickern in der Diskussion. Und in der Sommer- und Winterpause finden Transfers statt. Dabei handelt es sich freilich um einen Wechsel der anderen Art. Oder um bei unserem Beispiel zu bleiben. Gikiewicz geht. Kommt Zoet? Wir von Ostfußball schauen einerseits auf dem Abgang eines Publikumslieblings und andererseits auf den eventuellen Wunschkandidaten für seine Nachfolge.
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Rafal Gikiewicz hat Spuren hinterlassen
Schauen wir doch erst einmal auf die noch laufende Saison. Hier absolvierte Gikiewicz alle 25 Spiele und fing sich dabei 41 Gegentore ein. Damit kassierten exakt neun Clubs mehr oder ebenso viele Gegentreffer. Doch gerade für einen Aufsteiger ist es fraglos kein schlechter Wert. Obendrein parierte der Pole noch 33 Prozent der auf seinen Kasten abgefeuerten Elfmeter. Und die Fans von Union Berlin erinnern sich freilich gerne an die Aufstiegssaison zurück. Denn auch in der vorherigen Saison absolvierte Gikiewicz alle Pflichtspiele – er hat damit wirklich noch kein Spiel verpasst. Und nicht nur im eigenen Kasten war er erfolgreich. Denn in der Aufstiegssaison köpfte der Torwart am 9. Spieltag zum 1:1 gegen den 1. FC Heidenheim ein. Damit nahm er dem 1. FC Heidenheim zwei Punkte und sicherte dem eigenen Club einen Zähler. Brisant: Union Berlin stieg mit zwei Zählern Vorsprung vor dem 1. FC Heidenheim in die 1. Bundesliga auf.
Beerbt Zoet Gikiewicz im Tor vom 1. FC Union Berlin?
Jeroen Zoet wurde schon beim Hamburger SV ins Gespräch gebracht und jetzt auch beim 1. FC Union Berlin. Bei PSV Eindhoven verlor der Torhüter seinen Stammplatz. Daher fand im Winter eine Leihe zum FC Utrecht statt. An Erfahrung mangelt es dem Niederländer freilich nicht. Denn in seiner Vita stehen inzwischen 277 Spiele in der Eredivisie. Wenn er sich mit seinen 29 Jahren noch einmal ans Abenteuer Ausland wagen möchte, scheint Deutschland eine kluge Wahl. Seine Saisonleistung für Eindhoven und Utrecht in 19/20 liest sich nicht schlecht. In 18 Pflichtspielen kassierte er nur 23 Gegentore. Allerdings blieb der Schlussmann dabei nur vier Mal zu Null. Dafür beendete er alle vier Partien der Europa-League-Qualifikation ohne Gegentreffer. In der Europa League selber fing sich sein Team jedoch sechs Gegentore in drei Spielen mit seiner Beteiligung.
Insgesamt kommt Zoet auf 24.884 Spielminuten. Er kassierte in 277 Spielen als Torhüter 296 Gegentore. Dabei hielt er seinen Kasten exakt 100 Mal sauber. Tatsächlich lief er sogar in 19 Spielen in der Champions League auf. Hier brachte er es auf 29 Gegentore und hielt seinen Kasten immerhin fünf Mal sauber. Auf die Europa League bezogen waren es 13 Spiele, 21 Gegentreffer und drei Begegnungen ohne Gegentor. Doch die Leihe zeigt, dass der Torhüter in Holland nicht unumstritten ist. Umgekehrt brachte es der heutige Fanliebling in seinem Abschiedsjahr beim SC Freiburg ebenfalls nur auf zwei Partien. Immerhin gab es daheim gegen RB Leipzig ein 2:1 und in Dortmund ein 2:2.
Alternativen zu Zoet und Gikiewicz im Berliner Tor
Ein Rohdiamant schlummert im Club. Gemeint ist Moritz Nicolas. Einziger Haken: Er ist nur von Borussia Mönchengladbach ausgeliehen – allerdings bis Ende der Saison 20/21. Schafft er mit 22 Jahren bei Union Berlin den Durchbruch? Sein Jugendtrainer zumindest glaubt an den Gladbacher Jungen. Die nächsten Wochen werden zeigen, in welche Richtung das Management beim 1. FC Union Berlin tendiert.