Sport und Politik zu vermengen, ist selten eine gute Idee. Diese Erfahrung wird Stürmer Daniel Frahn ebenfalls gemacht haben. Während seiner Zeit beim Chemnitzer FC wurde ihm die Nähe zur rechten Szene vorgeworfen. Da erregt der Transfer zum linksausgerichteten SV Babelsberg natürlich Aufmerksamkeit. Hätte der Regionallist, der in der laufenden Saison um den Abstieg kämpft, besser auf die Verpflichtung verzichtet? Oder hat nicht sogar jeder Sportler, ja jeder Mensch, eine zweite Chance verdient? Eines steht in jedem Fall fest: Daniel Frahn spaltet die Welt der Fans in zwei Lager.
Der Stürmer ist inzwischen 32 Jahre alt und hat bereits eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Im Zeitraum von 2010 bis 2015 lief er sogar für RB Leipzig auf und hatte seinen Anteil daran, dass der Bullen-Club in die 2. Bundesliga aufstieg. Und wo kam der Angreifer her? Vom SV Babelsberg 03! Somit handelt es sich in gewissem Sinne sogar um eine Rückholaktion. Seine Lehrjahre verbrachte der Stürmer jedoch in der Jugend von Energie Cottbus. Daher berichten wir von Ostfußball über Daniel Frahn, der sich besonders gegenüber den Fans bewähren muss.
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Daniel Frahn ist sportlich ein Gewinn für den SV Babelsberg 03
Früher wäre ein Spieler mit 32 Jahren im besten Fußballeralter gewesen. Hier hat sich die Wahrnehmung und die Wirklichkeit definitiv verschoben. Kicker debütieren immer früher und sind eher an ihrer Leistungsgrenze angelangt. Dennoch ist Daniel Frahn im gesetzten Alter noch immer ein Gewinn für den SV Babelsberg 03. Allerdings beschränken wir dies vorerst rein auf das Sportliche. Er läuft auch nicht zum ersten Mal in der Regionalliga auf. Denn er erzielte dort in 253 Spielen bereits 135 Tore und legte 42 Treffer auf. Diesen Mann können die Babelsberger, die in ihrer Liga gerade auf dem vorletzten Platz zu finden und damit vom Abstieg bedroht sind, unbedingt in ihren Reihen gebrauchen.
Der Fall des Daniel Frahn ist mehrschichtig
Seine Qualitäten sind unbestritten. Für die Regionalliga ist er ein Königstransfer. Doch jetzt steht der SV Babelsberg 03, der sogar mit der Seenotrettung auf dem Trikot wirbt, in der Kritik. Dem Club wird vorgeworfen, einen Nazi verpflichtet zu haben. Und das wäre geradezu paradox. Denn im Fanshop der Babelsberger gibt es für 15 Euro sogar ein Shirt zu erwerben, auf dem „Nazis raus! Aus den Stadien“ zu lesen ist. Ohnehin ist der Club stark links ausgerichtet. Derzeit kämpft Babelsberg jedoch um seine Glaubwürdigkeit. Die Gästefans von Chemie Leipzig hielten ein Banner hoch. Darauf war zu lesen: „Im Abstiegskampf ist jedes Mittel rechts“. Und damit sprachen sie vielen Fans wohl aus der Seele.
Im August 2019 kündigte der Chemnitzer FC den Vertrag von Daniel Frahn. Seine Nähe zur rechtsextremen Fans wurde ihm zum Verhängnis. Ein Spiel in Halle beobachtete der verletzte Kicker zusammen mit Fans aus der rechten Szene. Auch die Anreise trat die Truppe gemeinsam an. Hooligan-Experte Roberg Claus machte gegenüber dem Spiegel deutlich, dass es diesbezüglich immer mal wieder Gerüchte gab. Für Frahns Torjubel, wo er ein Shirt mit dem Aufdruck „Support your local hools“ zeigte und damit anscheinend Sympathien gegenüber dem verstorbenen Neonazi Thomas Haller ausdrückte, wurde er mit einer Geldstrafe und Sperre belegt. Später flog er in Chemnitz raus.
Hat sich Daniel Frahn geändert oder ist er kein Rechter?
SV Babelsberg 03 zumindest scheint sich sicher, dass Daniel Frahn kein Nazi ist. Dies geht auch aus einem Interview mit Aufsichtsratschefin Katharina Dahme hervor, welches sie dem Tagesspielgel gab. Sie antwortete auf die Frage ob Frahn jetzt ein Linker wird Folgendes: „Das weiß ich nicht, ob er ein Linker wird oder sein muss. Wichtig ist für uns, dass er kein Nazi ist. Und wir sind nach unseren Gesprächen mit ihm der Meinung, dass er selbst keine Nähe zu rechtem Gedankengut hat.“ Auch Präsident Archibald Horlitz sieht keine Nähe von Frahn zur rechten Szene.
Letztlich kann niemand Daniel Frahn in den Kopf schauen. Trägt er wirklich kein rechtes Gedankengut in sich, hat er die zweite Chance verdient. Dann ist der SV Babelsberg vielleicht genau die richtige Adresse, um den eigenen Ruf wieder herzustellen. Frahn selbst äußerte sich ebenfalls: „Ich habe in der Vergangenheit Fehler gemacht. Ich habe Situationen, Hintergründe und Leute nicht ausreichend hinterfragt.“ Weiterhin stellt er klar: „Aber ich bin kein Nazi und distanziere mich eindeutig von rechtem Gedankengut und Menschen mit dieser politischen Einstellung“.