Noch ist die SG Dynamo Dresden nicht abgestiegen. Doch nach der 0:2 Pleite im Duell mit Holstein Kiel am vergangenen Donnerstag, sind es fünf Punkte Rückstand zur Relegation. Es bleiben noch zwei Spieltage, um das Blatt zu wenden. Daher ist die Hoffnung auch im nächsten Jahr in der 2. Bundesliga zu spielen eher gering. Dies ging auch Dynamo-Profi Chris Löwe auf. Nach dem Spiel stand er den Medienvertretern Rede und Antwort. Dabei kam es zu einem emotionalen Ausbruch. Löwe ließ seinen Frust an der Deutschen Fußball Liga (DFL) aus – sicherlich nicht ganz zu Unrecht.
Doch bei aller, vielleicht sogar berechtigter, Kritik, wollen wir das Spiel vom Donnerstag, den 18. Juni 2020 nicht vergessen. Denn nachdem Jannik Müller in der 35. Minute die gelbe Karte sah, ging er in der 39. Minute mit Gelb-Rot vorzeitig duschen. Gut sechs Minuten später fiel noch in der ersten Hälfte das 0:1 aus Sicht der Dresdener. Kiel erhöhte zum Ende der zweiten Halbzeit. Endstand: 0:2. Und Dynamo Dresden war das schwächere Team – erneut. Doch bei realistischer Betrachtung gibt es dafür plausible Gründe. Sind die Dresdener ein Opfer der DFL-Politik?
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Dynamo Dresden trägt in 19 Tagen sieben Spiele aus
Was zwei Wochen doch für einen Unterschied ausmachen können. Wegen der Corona-Pandemie ruhte die Saison auch in der 2. Bundesliga. Während die anderen Teams ab dem 16. Mai 2020 wieder starten durften, verlängerte sich die Pause der SG Dynamo Dresden um 14 Tage. Denn im Kader hatten sich zwei Spieler mit dem Virus infiziert. Daraufhin wurde den Kickern des Ostclubs eine längere Quarantäne verordnet. Dies gehörte zum DFL-Konzept, um den Fußball überhaupt wieder ans Laufen zu bekommen. Aus Sichtweise der Deutschen Fußball Liga ein voller Erfolg. Denn die erste und zweite Bundesliga werden regulär zu Ende gespielt. Für die Dynamo-Spieler jedoch eine Farce. Schlussendlich wurde ihnen nämlich ein hartes Programm auferlegt.
Damit schossen die Dresdener seit drei Spielen keine Treffer mehr. Doch die Belastung war halt weit höher, als bei anderen Clubs der Liga. Chris Löwe setzte an dieser Stelle mit seiner Kritik an und zog dabei interessante Vergleiche.
Chris Löwe wettert gegen die DFL
Chris Löwe fühlt sich von der DFL übergangen. Lautstark und unter Tränen verkündet der Dynamo-Kicker folgendes: „Glauben Sie ehrlich, dass einer von denen in der DFL, Christian Seifert oder wehr auch immer, sich eine einzige Sekunde Gedanken macht, was bei uns in unseren Köpfen vorgeht? Das ist denen alles scheißegal. Wir sind am Ende die, die den verf****** Preis bezahlen für den ganzen Scheiß.“ Weiterhin verweist er im Interview auf die ständigen Rotationen, da es nicht möglich ist auf Dauer innerhalb von drei Tagen mit der gleichen Besetzung auf Feld zu gehen. Damit deckt er einen weiteren Nachteil für die Dresdener, durch das harte Programm der letzten Wochen, auf. Er verglich sein Team dabei mit dem HSV und anderen Clubs, die ihre Ziele ebenfalls nicht erreichen würden, müssten sie alle paar Tage fünf Spieler in der Startformation wechseln.
„Wir sind im Endeffekt die, die den Preis bezahlen für den ganzen Scheißdreck. Wir reißen uns den Arsch auf. Alle drei Tage. Immer wieder. Und diese Leute sitzen in ihren 5.000 Euro teuren Bürostühlen und entscheiden was über unsere Köpfe hinweg. Und wir sind am Ende die Idioten, die das Ganze hier ausbaden“, so Chris Löwe zum Ende des Interviews. Diese harsch formulierte Kritik, sicherlich aus der Emotionalität des drohenden Abstiegs heraus, enthält jedoch mehr als nur einen Funken Wahrheit. Selbst anhand der Ergebnisse lässt sich dies zum Teil ablesen. Die ersten Spiele gingen verloren. Dresden war noch nicht eingespielt. Dann kam ein kurzes Zwischenhoch mit einem Sieg und einem Remis. Hier war die Eingespieltheit da, die Fitness noch vorhanden. Doch je länger das Mammutprogramm andauerte, desto geringer die Chance auf Punkte. Es folgten drei Pleiten.
Blick auf das Restprogramm von Dynamo Dresden
Dynamo Dresden und Chris Löwe müssen in den letzten beiden Spielen sechs Punkte sammeln, um überhaupt noch eine Chance auf den Klassenerhalt zu haben. Am kommenden Wochenende – wieder nach drei Tagen – geht es zum SV Sandhausen. Am letzten Spieltag und erstmals mit einer Unterbrechung von sieben Tagen für die Dresdener, steht das finale Heimspiel gegen den VfL Osnabrück an.