Matthias Sammer hat viel in seiner Profikarriere erreicht. Geboren in Dresden spielte er zunächst für die Auswahl der DDR, später noch für die deutsche Nationalmannschaft. Seine Vereine reichen von der SG Dynamo Dresden, über den VfB Stuttgart, Inter Mailand, bis hin zu Borussia Dortmund. Aktuell hat der Europameister, und Champions-League-Sieger als Trainer und zuletzt sogar als Funktionär einen Namen gemacht. Aktuell ist er als externer Berater beim BVB tätig. Über ihn sagte Sport-Kommentator Marcel Reif kürzlich: „Sammer ist der richtige Chefbaumeister“.

Allerdings hat Reif in seiner Sport1 Kolumne einen größeren Bogen geschlagen, um zu dieser Erkenntnis zu kommen. Denn ursprünglich führte der ehemalige Kommentator an, dass die Borussen ein Mentalitätsproblem auf dem Platz haben. Dass Matthias Sammer der richtige Mann ist, um diese Baustelle mit Leben zu füllen, ist die Kernaussage. Wir von Ostfußball gehen diesem Argument auf den Grund.

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Matthias Sammer hatte mit der Mentalität nie ein Problem

Zunächst im Mittelfeld, später in der Abwehr, aber immer als Führungsspieler voran gegangen – dass ist Matthias Sammer. Gerne rüttelte er seine Mitspieler wach. Aber nicht immer mit Worten. Öfters dafür mit Taten. Dass dabei in seiner Vereinskarriere einige Karten fällig waren, ist vorprogrammiert. In seinen 372 Spielen sammelte der gebürtige Dresdener 71 Gelbe, vier Gelb-Rote und zwei Rote. Tatsächlich schoss Sammer dabei 97 Treffer, 41 Stück davon in der 1. Bundesliga. In Stuttgart gaben sie ihm den Spitznamen „Löwe aus Sachsen“. Weil ihm auf dem Platz öfters mal der Kragen geplatzt ist, nannten sie ihn aber auch „Motzki“.

Betfair Sportwetten BonusJetzt ist er bei Borussia Dortmund aktiv. Als neutraler Fan hört man wenig von Matthias Sammer. Und doch zieht er im Hintergrund an einigen Strippen. Doch kommen wir vorerst zurück zum angeblichen Mentalitätsproblem der Borussen. Reif spielt hier auch auf die Unerfahrenheit und Jugend beim BVB an. Natürlich spielen dort mit Sancho, Hakimi oder Akanji hochtalentierte Leute. Allerdings sind dies aus Sicht des Moderators bislang keine Persönlichkeiten, die mal dazwischen gehen oder das Spiel sogar beruhigen können. Diese jungen Spieler sind technisch versiert und wollen ihr Können, besonders im Spiel nach vorne, bei jeder Gelegenheit zeigen. Eventuell fehlt es also ebenfalls am taktischen Feinschliff und am Verständnis für das Spiel. Auch hier hat Sammer eine hohe Kompetenz.

Hebt Sammer sein Borussia Dortmund auf den nächsten Level?

Michael Zorc und Hans-Joachim Watzke haben bei Borussia Dortmund wirklich etwas aufgebaut. Zusammen mit dem nach Liverpool abgewanderten Jürgen Klopp wurden zwei Meisterschaften gefeiert. In den sieben folgenden Jahren war der BVB noch vier Mal auf dem zweiten Platz zu finden. Einmal wurden sie Dritter, einmal Vierter. Damit waren sie fast immer auch in der Königsklasse vertreten. Dass am FC Bayern München oftmals kein Durchkommen war, ist keine Schande. Muss Borussia Dortmund überhaupt auf die nächste Stufe gehievt werden? Natürlich strebt ein ehrgeiziger Verein immer nach mehr. Und nach sieben Jahren, in denen nur die Bayern die Meisterschale in die Höhe gereckt haben, könnte der BVB mal wieder dran sein.

Doch da ist noch immer das Mentalitätsproblem, welches den Dortmundern von Reif unterstellt wird. Und ein wenig lässt es sich nicht von der Hand weisen. Die Spieler vom BVB – hochklassig, aber unerfahren? Natürlich gibt es auch erfahrene Kicker im Team. Doch Torhüter Bürki kann auf dem Feld nur wenig zur Beruhigung beitragen. Marcel Schmelzer ist kaum noch auf dem Platz zu sehen. Marco Reus ist nicht unbedingt der bekannte „Beruhigungsspieler“. Und der von Bremen gekommene Delaney könnte diese Rolle mit ein wenig mehr Feingefühl sicherlich ausfüllen. Damit bleiben noch zwei Spieler übrig. Axel Witsel ist das Paradebeispiel. Außerdem wurde zu dieser Saison Mats Hummels zurückgeholt.

Doch im letzten Ligaspiel gegen Eintracht Frankfurt wurde Hummels früh in der zweiten Hälfte ausgewechselt. Sancho erzielte nach Vorlage von Witsel zwar noch die 2:1 Führung. Doch kurz vor Schluss fiel noch das 2:2. Hätte mehr Ruhe dem Spiel in der Phase nach der erneuten Führung gut getan? Immerhin kamen im Spiel 32 Schüsse zustande!

Marcel Reif sieht Charaktere von Dortmund nicht richtig ausbalanciert

Die Kritik von Marcel Reif äußert sich wie folgt. Er sieht das Mannschaftgefüge beim BVB hinsichtlich der Charaktere und ihrer Art auf dem Platz zu agieren nicht als ausgewogen an. Eine Spitzenmannschaft müsse, so Reif, auch mal den Fuß vom Gaspedal nehmen. „Wir brauchen Künstler, wir brauchen aber auch die, die für die Stabilität sorgen. Deshalb haben sie Witsel und Hummels geholt“, so Reif. Allerdings sieht der ehemalige Kommentator diese Entwicklung noch nicht als abgeschlossen an. Er hofft, dass noch Spieler in diese Rolle reinwachsen. Ansonsten sieht er Favre in der Verantwortung, an der Balance innerhalb des Kaders zu arbeiten. Ein Wehrmutstropfen aus Sicht des BVB sieht Reif ebenfalls. Denn er prophezeit anderen Mannschaften ebenfalls noch das Aufkommen von Problemen mit der Mentalität.

Sammer erklärte seine Aufgabe bei seinem Antritt wie folgt: „Ich bin nicht im Tagesgeschäft. Aber ein Gesprächspartner, der Impulse gibt und es dahingehend beeinflusst, Dinge in die richtige Richtung zu bringen.“ Probleme bei der Mentalität könnte Matthias Sammer besser ansprechen, als irgendwer anders, der beim BVB unter Vertrag steht. Umgekehrt kann Borussia Dortmund schon am Samstag-Abend im Spiel gegen ein verletzungsgeschwächtes Werder Bremen beweisen, dass Moral und Mentalität stimmen. Dafür müsste im Heimspiel jedoch eine  Partie zustande kommen, der es nicht an Souveränität fehlt – wie in Frankfurt zuletzt.

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Artikel:
Matthias Sammer von Reif zum „richtigen Baumeister“ geadelt
Ostfussball.com
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