Ruhige und besinnliche Weihnachtstage. Die stehen offenbar nicht überall auf dem Programmplan. Für Aufmerksamkeit sorgt aktuell Union-Präsident Dirk Zingler. Der Präsi der „Eisernen“ hat sich im Klub-TV von Union Berlin jüngst über die Auftritte der Nationalmannschaft und des DFB geäußert. Warme Worte in den Weihnachtsstunden gab es dabei allerdings nicht. Stattdessen waren die Äußerungen von Zingler eine echte Ansage.
Insbesondere der Verbandsdirektor Oliver Bierhoff bekam sein Fett weg. Gleichzeitig prangerte Zingler aber auch die Gesamtsituation beim DFB an und äußert seine Besorgnis darüber, dass sich die negative Stimmung auch auf die Bundesliga-Vereine ausbreiten könnte.
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Dirk Zingler: Bierhoff als Verantwortlicher für die Fehlentwicklung
Seit dem Gewinn der Weltmeisterschaft im Jahre 2014 geht es bei der deutschen Nationalmannschaft zuverlässig abwärts. Die Turnier-Auftritte seit jenem Erfolg waren fragwürdig, auch die Testspiele und weiteren Wettbewerbe ließen einige Wünsche offen. Eine massive Fehlentwicklung ist die Folge. Und das sehen nicht nur viele Fans so. Auch Union-Präsident Dirk Zingler äußerte sich an den Weihnachtstagen enorm kritisch über die Entwicklung beim Fußball-Bund. Im Klub-TV der „Eisernen“ erklärte Zingler: „Unsere Dachorganisation gibt leider ein katastrophales Bild ab. Nicht nur be Personalthemen in den letzten Wochen und Monaten, sondern einfach durch den Weg, der da eingeschlagen wurde.“
Besonders kritisch ist demnach in den Augen von Zingler die Entwicklung rund um die Vermarktung. Nach dem WM-Erfolg 2014 sollte die Nationalmannschaft zunehmend zu einer eigenen Marke werden. Ein Versuch, der gescheitert ist. Zingler hierzu: „Wir müssen den Fußball der deutschen Nationalmannschaft den Menschen zurückgeben. Das, was dort passiert ist, ist für mich eine totale Fehlentwicklung, und dafür mache ich Oliver Bierhoff auch verantwortlich, der aus der deutschen Nationalmannschaft eine Marke machen wollte.“
Entwicklung beim DFB schädlich für die Bundesliga?
Eine große Sorge von Zingler ist derweil, dass die miese Stimmung rund um die Nationalmannschaft auch auf den Vereinsfußball übergreifen könnte. Der Präsident warnt: „Da müssen wir zwingend gegensteuern, weil ich glaube, dass die Fehlentwicklung im Deutschen Fußball-Bund den Klub-Fußball negativ beeinflusst.“ Weiter: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand, der Fußball hier in der Alten Försterei liebt, sich zur Zeit gerne ein Spiel der Nationalmannschaft live anschaut. Weil das nichts mehr mit dem zu tun hat, warum sie eigentlich Fußballfan geworden sind. Der DFB in seiner Struktur muss zwingend verändert werden.“
Einen anderen Kurs fordert Zingler derweil auch beim Umgang mit Rückschlägen. Als unmittelbares Beispiel dient das kräftige 0:6 gegen Spanien im November. Nach diesem war Joachim Löw tagelang abgetaucht, außer abgedroschene Phrasen von Bierhoff und Co. wurden den Fans keine Erklärungen geliefert. Ein Unding für Zingler. „Es wird gar nicht darüber gesprochen, welche Wirkung es tatsächlich bei Fußballfans hat. Es wird sportfachlich diskutiert – und das zeigt mir im Grunde genommen, dass einige Herren beim Deutschen Fußball-Bund die Bindung zum eigentlichen Fußballfan total verloren haben.“ Zingler macht seinem Ärger mächtig Luft, in der DFB-Zentrale dürfte man nicht erfreut über die Worte sein.
Kein Grund zum Ärgern: Union stark mit dabei
Absolut keinen Grund, wütend zu seinem hat Zingler beim Blick auf die Tabelle. Der Union-Präsident dürfte von den bisherigen Auftritten seiner Kicker begeistert sein. Union Berlin steht überraschend auf dem sechsten Tabellenplatz und mit 21 Punkten nur neun Zähler hinter Tabellenführer Bayern München. In der Bundesliga sind die Berliner nach einem 1:3 gegen die Hertha seit drei Partien ungeschlagen. Ohnehin war die Derby-Niederlage die einzige Pleite in den vergangenen zehn Partien im Oberhaus. Ärgerlich allerdings: Im Pokal mussten die „Eisernen“ kurz vor Weihnachten eine Pleite gegen Paderborn hinnehmen. Zumindest im Pokal ist also noch Luft nach oben vorhanden. Der insgesamt starke Eindruck wird dadurch aber nicht geschmälert.