Trainer Markus Anfang hat in den letzten Monaten unter schlechter Presse gelitten. Doch ein wenig muss die Kirche auch im Dorf bleiben. Ja, Anfang hat einen Fehler gemacht. Er hat verschwiegen, dass er nicht geimpft ist und obendrein seine Unterlagen diesbezüglich fälschen lassen. Dafür hat er als Strafe eine Sperre bekommen. Die Sperre galt vom 20. November 2021 bis zum 10. Juni 2022. Seine Strafe hat er verbüßt. Es stand ihm frei bei der SG Dynamo Dresden anzuheuern. Und den Dresdenern stand es frei Trainer Anfang zu verpflichten.
Doch ist diese Kombination das „perfect match“ oder ist Anfang doch das Ende der Aufstiegshoffnung für Dynamo Dresden? Diese Frage wird sich natürlich erst im Laufe der anstehenden Saison 2022/23 beantworten. Allerdings wollen wir im Vorfeld der Spielzeit doch schon auf die bisherigen Stationen von Anfang als Trainer schauen. Auch der jüngste Werdegang der SG Dynamo Dresden muss auf den Prüfstand. Innerhalb der folgenden Absätze wollen wir herausfinden, ob Anfang eine gute Wahl als Übungsleiter ist. Wir von Ostfußball haben uns mit den Fakten der spektakulären Trainerverpflichtung befasst und versuchen uns dabei auch um den einen oder anderen eher ungewöhnlichen Blickwinkel.
Die 3. Liga in den Startlöchern – Jetzt bei Bet365 wetten
1. Anfang als Trainer zieht die Medienpräsenz auf sich
Gerade zu Beginn der neuen Saison wird sich der mediale Fokus ein wenig von den Spielern lösen. Trainer Markus Anfang ist nämlich ein Reizthema. Da werden sich die Medien drauf stürzen. Bei jedem Erfolg und bei jedem Misserfolg ist Anfang ein Thema. Ist er für die 3. Liga sogar überqualifiziert? Oder hat er sich als Fußballtrainer wegen seines Verhaltens in der Vergangenheit eigentlich disqualifiziert?
Als erstes Fazit bleibt jedoch, dass Anfang gerade wegen der Geschichte in der letzten Saison Druck vom Team nimmt!
2. Bisherige Trainerstationen sprechen für Trainer Anfang
73 Spiele hat Anfang als Trainer von Holstein Kiel an der Seitenlinie verbracht. Dort schloss er die Saisons 16/17 als Tabellenzweiter der 3. Liga ab – Aufstieg. Dass ist natürlich ein gewichtiges Argument. Anfang hat seine Qualität in der 3. Liga bereits unter Beweis gestellt. Und es kam noch besser. Denn Markus Anfang sprintete in der folgenden Saison (17/18) direkt auf den dritten Platz der 2. Bundesliga durch.
Anschließend wechselte der Coach zum 1. FC Köln. Gemeint ist die Saison 18/19, wo er mit den Geißböcken 33 Spiele lang eine Erfolgsgeschichte schrieb. Denn die Kölner landeten schlussendlich auf den ersten Tabellenplatz – mit sechs Punkten Vorsprung. Er musste dennoch gehen, weil Veh es nicht einsah, das Anfang das System über die Spieler stellte. Doch die von Anfang erzielten Punkte hätten bereits zum Aufstieg gereicht.
Danach ging es für den Trainer beim SV Darmstadt 98 weiter. Allerdings erst nach einer kurzen Auszeit. Er erreichte mit den Lilien in der Saison 20/21 den siebten Platz in der 2. Bundesliga. Nach dem fünften Rang in der vorherigen Saison ein kleiner Abschwung. Trotzdem war der Punkteschnitt mit 1,54 Zählern keinesfalls schlecht – aber schwächer als in Kiel oder Köln.
Zu Beginn der Saison 21/22 ging es dann zum SV Werder Bremen, wo Markus Anfang wegen der Fälschung seiner Impfunterlagen im November (nach 14 Spielen) gehen musste. Er holte 1,36 Punkte und damit deutlich weniger als sein Nachfolger Ole Werner.
Zweites Fazit: Besonders in Kiel und Köln hat Anfang seine Qualitäten als Trainer unter Beweis gestellt. Bei seinem einzigen Drittliga-Engagement stieg er auf. Noch immer eine logische Verpflichtung der SG Dynamo Dresden.
3. Sport-Geschäftsführer Ralf Becker und Trainer Anfang haben eine gemeinsame Vergangenheit
Erneut müssen wir in die Kieler Vergangenheit zurückschauen. Damals sind dort Ralf Becker und Markus Anfang zusammen aufgestiegen. Trainer und Sport-Geschäftsführer kennen sich. Dementsprechend legt der starke Mann in Dresden für den gebürtigen Kölnern auch die Hand ins Feuer:
„Wir haben uns vor dieser Entscheidung natürlich sehr viele Gedanken gemacht, die auch über das rein Sportliche hinausgingen. Für uns war in den sehr guten Gesprächen mit Markus Anfang entscheidend, dass er offen und ehrlich sein Fehlverhalten aus der Vergangenheit einräumte und aufrichtig bedauerte. […] Wir sind davon überzeugt, mit ihm den richtigen Mann gefunden zu haben. Seine fachliche Expertise als Cheftrainer steht außer Frage und er hat bereits in unserer gemeinsamen Zeit in Kiel erfolgreich bewiesen, dass er eine Mannschaft zum Aufstieg in die 2. Bundesliga führen und dort anschließend etablieren kann.“
Fazit Nummer drei: Die Chemie zwischen den Verantwortlichen stimmt!
4. Anfang musste sich hinterfragen und muss sich beweisen
In Köln musste Anfang gehen – angeblich, weil er das System über die Spieler gestellt hat. In Bremen hat ihm ein rechtliches Delikt das Genick gebrochen. Dort war er für den Verein nicht mehr tragbar. Etwas kompliziert mag es werden, wenn sich die Corona-Lage wieder zuspitzt. Darf Anfang dann überhaupt auf der Bank platznehmen? Diese Baustelle bleibt offen. Ansonsten ist es richtig und wichtig, dass jeder eine zweite Chance verdient. Anfang wird sich beweisen müssen. Er hat außerdem einen Ruf wiederherzustellen.
Letztes Fazit: Anfang mag bei einer verschärften Corona-Lage dem Team fehlen. Dass ist ein Nachteil. Doch sein Willen sich zu bessern und die Motivation sich zu rehabilitieren sprechen für ihn.