Am vergangenen Samstag absolvierte Dynamo Dresden in Saarbrücken das 2.500. Pflichtspiel in der Vereinsgeschichte. An die erste Partie werden sich vermutlich nur noch wenige Dynamos erinnern. Das war im Jahre 1950 eine DDR-Oberliga-Partie der SG Volkspolizei Dresden. Einer, der es garantiert weiß, ist Dynamos Chef-Statistiker Ronny Günther. Günther ist seit seiner Jugend blühender SGD-Fan und hat eine ganz besondere Leidenschaft für Zahlen.
Schon seit 1980 sammelt der SGDler alle Daten zu Spielen der Sportgemeinschaft. Herausgekommen ist so eine beeindruckende Sammlung, die der hauptberufliche Wirtschaftsinformatiker in einem Interview mit dem Club gerne vorstellt. Aufgepasst: Diese Fakten sind etwas für echte Dynamo-Anhänger!
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Dynamo-Daten: Erst per Hand, dann mit PCs gesammelt
Ronny Günther ist der Herr der Zahlen rund um Dynamo Dresden. Bereits seit 1980 sammelt der leidenschaftliche Dynamo-Anhänger alle Fakten und Statistiken rund um seinen Verein. Wie er selbst mitteilt, hat er in den 80er Jahren damit begonnen, die Spiele handschriftlich auf Papier zu erfassen. Später sei dann der PC zum Einsatz gekommen, wo er die Statistiken nur noch in programmierte Datenbanken eingeben musste. „Letzteres macht es natürlich viel einfacher, Jubiläen und Rekorde zu übermitteln. Man muss nicht mehr zählen, das übernimmt heute zum Glück die Datenbank“, so Günther.
Abgesehen von den „nackten“ Zahlen beschäftigt sich der Statistiker aber auch mit Kuriositäten rund um seinen Lieblingsverein. Neben einem lila Schwein hat der Dynamo-Fan auch Kuriositäten wie schwarz-gelb angemalte Torpfosten in seiner Datensammlung. Und nicht nur das. „2004 musste sogar mal der Rasen im Harbig-Stadion mit grüner Farbe angemalt werden. Unser damaliger Platzwart Günter Lacher erreichte bei der Premiere-Live-Übertragung damit Deutschlandweit Bekanntheit. Weil vom Vortages-Spiel der American Footballer Dresden Monarchs noch weiße Linien durchschimmerten, stand die Zweitliga-Begegnung gegen Burghausen kurz vor der Absage“, erklärt Günther. Das Spiel begann schließlich mit zehnminütiger Verspätung, Karsten Oswald traf in letzter Minute mit einem Freistoßtor zum 1:1-Ausgleich.
Aus dem Archiv: Dynamo in grünen Trikots?
Und die Kuriositäten-Sammlung geht weiter. Zu Beginn der Fünziger Jahre kickte der Ur-Verein der SGD, die SG Volkspolizei Dresden, in grün-weißen Trikots. „Erst 1953 mit der Umbenennung in Dynamo kamen die weinroten Trikots mit dem weißen D. Die Dresdner Stadtfarben Schwarz und Gelb wurden zur Saison 1968/69 beschlossen“, so Günther. Damals war die Spielkleidung allerdings zu Saisonbeginn noch nicht fertig. Erst am vierten Spieltag konnte die SGD ihre neuen Trikots dann zum ersten Mal vorstellen. Passenderweise setzen sich die Dresdner in jener Partie mit einem 4:0 gegen BSG Aktivist Kali Werra Tiefenort durch. Günther ergänzt: „Bei diesem Spiel debütierte übrigens unser Ehrenspielführer und Rekordspieler Dixie Dörner in der 1. Mannschaft.“
Höher schlagen lässt der Blick in das Archiv die Herzen der Dynamo-Fans aber auch noch in anderen „Tiefen“ der Zahlen. Was war zum Beispiel der höchste Sieg der Schwarz-Gelben? Günther:“ Wenn man es genau nimmt ein 27:0 gegen den SSV Neustadt im Sommer 2013 unter Trainer Peter Pacult. Das war allerdings ein Freundschaftsspiel. Was die Pflichtspiele betrifft, war es der 10:0-Sieg gegen die BSG Motor Werdau in der ersten Pokalrunde der Saison 1985/86.“ Und auch hier gibt es von Günther noch einen besonderen Fakt: „Der damals 18-jährige Matthias Sammer erzielte dabei vier Tore selbst und lieferte eine Vorlage.“
Dresdner Pleite im 2.5000 Pflichtspiel
Erst vor wenigen Tagen feierten die Dynamos das 2.500 Pflichtspiel. Leider gab es eine Niederlage beim Duell mit dem 1. FC Saarbrücken. Ganze 650 Kilometer mussten die Sachsen für diese Auswärtstour in Kauf nehmen. Längst nicht die weiteste Reise, wie Günther weiß: „Fakt ist, Dynamo hat noch nie ein Pflichtspiel außerhalb des europäischen Kontinents bestritten. Also sollten die Reisen zu den Europapokalspielen am Rande Europas die weitesten gewesen sein.“ Hier führt Günther zum Beispiel die Partie im Dezember 1975 gegen Torpedo Moskau auf. Die wurde allerdings nach Simferopol auf die Krim verlegt, da es in Moskau damals zu kalt zum Spielen war. Eine Strecke von rund 2.000 Metern für die Sachsen. Noch weiter war es laut Günther allerdings 1972 und 1976, als man rund 2.600 Kilometer nach Portugal (Lissabon) überwinden musste.
Eine weitaus kürzere Anreise haben die Dynamos wiederum am kommenden Drittliga-Spieltag. Am morgigen Sonntag geht es ab 14 Uhr in Dresden gegen die TSV 1860 München. Die Gäste haben sich am letzten Spieltag mit einem 6:1 gegen den Hallescher FC in den Blickpunkt geschossen. Mit 17 Punkten stehen die „Löwen“ auf Rang zwei der Tabelle. Hinter Dynamos letztem Gegner, dem 1. FC Saarbrücken.