Zumindest für ein paar Stunden ist der Hallescher FC in der 3. Liga das Maß aller Dinge. Nach einem 1:1 gegen Braunschweig am letzten Spieltag ist die Elf von Trainer Torsten Ziegner an der Tabellenspitze – ein Riesen-Erfolg. Und auch wenn Unterhaching mit einem Sieg am heutigen Montag noch am HFC vorbeiziehen kann, lässt sich nach gut einem Drittel der Saison von einem richtig starken Stark in Sachsen-Anhalt sprechen.
Ist Halle in dieser Saison endlich bereit für den Aufstieg? Im letzten Jahr hat es bekanntlich nur für den vierten Platz gereicht, Wiesbaden verabschiedete sich als Tabellendritter freudestrahlend in die 2. Bundesliga. Wir nehmen den Saisonverlauf des HFC einmal genau unter die Lupe und schauen uns an, warum die Ziegner-Kicker momentan jederzeit den Turbo zünden können. Und natürlich auch, wohin das Ganze noch führen könnte.
Optimale Mischung: Spielfreude und sattelfeste Defensive
In der letzten Saison hat es mit dem Aufstieg für den Hallescher FC noch nicht ganz klappen wollen. Schon damals spielte man eine starke Drittliga-Saison, landete am Ende allerdings auf einem ärgerlichen vierten Platz. Einen ähnlichen Saisonverlauf wünschen sich die Kicker von Trainer Ziegner jetzt wieder – nur mit einem positiven Ende. Und nach zehn absolvierten Spieltagen ist dieser Wunsch gar nicht so abgehoben. Zumindest bis zum Montag steht der HFC an der Spitze der Tabelle. Heute allerdings könnte Unterhaching mit einem Sieg in Ingolstadt die Spitze übernehmen. Aber soweit ist es noch nicht.
Und: Selbst bei einer Übergabe der Spitzenposition kann die Saison beim HFC bisher als bärenstark bezeichnet werden. Einer der Gründe hierfür ist die hervorragende Mischung aus offensiver Spielfreude und Stabilität in der Defensive. So kassierte Halle erst neun Gegentore. In zehn Spielen ist das nicht nur enorm stabil, sondern gleichbedeutend mit der besten Defensive der Liga. Vorne kann der HFC aber ebenfalls ein ernstes Wörtchen mitreden. 20 Buden wurden erzielt, macht im Schnitt genau 2,00 Treffer pro Partie. Cooler vor dem Kasten ist nur der MSV Duisburg mit 22 Toren.
Torschützen Hallescher FC: Erfolg verteilt auf viele Schultern
Ebenfalls auffällig ist beim HFC die Tatsache, dass sich die 20 Treffer auf zahlreiche Torschützen und ähnlich viele Vorlagengeber verteilen. Mit Terrence Boyd ist allerdings auch ein Spieler dabei, der zumindest aktuell noch einmal hervorsticht. Der US-Amerikaner konnte in den zehn bisherigen Spielen fünf Treffer erzielen und trifft damit im Schnitt jedes zweite Spiel. Darüber hinaus hat Boyd auch schon einen Assist auf dem Konto. Ebenfalls stark in die Saison gekommen ist Sturmkollege Pascal Sohm. Der bald 28-Jährige konnte in dieser Spielzeit schon drei eigene Treffer erzielen, legte zusätzlich aber auch schon drei Buden auf. Ebenfalls drei Mal erfolgreich war zudem auch Patrick Göbel. Der Mittelfeld-Mann ergänzt seine Statistik ebenfalls um einen weiteren Assist.
Immerhin schon zwei Mal in dieser Saison erfolgreich waren zudem Bentley Baxter Bahn, der zudem noch eine Vorlage liefern konnte. Sogar zwei Vorlagen und zwei eigene Hütten hat Jonas Nietfeld auf dem Konto. Anders gesagt: Die HFC-Kicker sind nur enorm schwer auszurechnen, da so gut wie jeder Offensivspieler jederzeit für einen Treffer gut ist.
Aussicht: Der Aufstieg ruft
Werfen wir einen Blick auf die letzten Spiele des HFC, lässt sich insgesamt von souveränen Auftritten sprechen. Zwei Mal gab es jetzt in Folge nur ein Unentschieden, eines davon aber zum Beispiel auswärts beim 1:1 in Braunschweig. Darüber hinaus wurden gleich drei der vergangenen fünf Spiele gewonnen. Die letzte Pleite schluckte Halle Mitte August beim 1:2 zuhause gegen die zweite Mannschaft des FC Bayern. Aber: Es wartet jetzt am kommenden Spieltag wieder eine richtige Herausforderung. Im eigenen Erdgas Sportpark geht es für die Ziegner-Elf gegen den Ost-Nachbarn vom FSV Zwickau. Der reist mit einem 4:0 im Köcher im letzten Ligaspiel an. Zusätzlich dazu ist der FSV mit immerhin 14 Punkten auch keinesfalls als Fallobst zu bezeichnen.
In der aktuellen Verfassung dürfte Halle allerdings trotzdem stark genug sein, um hier gegen den aktuellen Tabellenneunten einen Dreier mitzunehmen. Dafür spricht auch die jüngere Bilanz gegen den FSV: In den letzten vier Heimspiele gab es vier Siege für den HFC. Die Ergebnisse: 2:0, 2:0, 3:2 und 3:0 – in der Regel also klare Angelegenheiten. Kann der Verein seine bisherige Qualität halten und vielleicht sogar im Winter noch den einen oder anderen Transfer á la Boyd, Nietfeld oder Göbel leisten, steht dem HFC eine richtig große Saison bevor.