Jetzt also doch! Bereits vor Monaten liebäugelte Bayern-Profi Rafinha hinter den Kulissen mit einem Wechsel in seine Heimat Brasilien. Genau dieser Transfer wurde jetzt bestätigt und so wird der Brasilianer den Rekordmeister in Richtung Flamengo Rio de Janeiro verlassen. Für Rafinha offenbar auch eine Herzensangelegenheit, denn laut eigener Aussage wurden mehrere Angebote von Top-Clubs ausgeschlagen.
Flamengo für Rafinha „erste Wahl“ in Brasilien
2002 begann die Profikarriere von Marcio Rafael Ferreira de Souza, kurz Rafinha, beim FC Coritiba in Brasilien. Gut 17 Jahre später geht der Abwehrspieler des FC Bayern München jetzt wieder nach Brasilien zurück. Wie vor wenigen Stunden von Flamengo Rio de Janeiro vermeldet wurde, hat Rafinha einen Zwei-Jahres-Vertrag am Zuckerhut unterschrieben. Beim FC Bayern München läuft der Vertrag des Defensivspielers aus, weshalb der Wechsel ablösefrei über die Bühne gehen kann. Für Rafinha ist es trotz der brasilianischen Vergangenheit der erste Zwischenstopp bei Flamengo, wobei der Verein von ihm im Vorfeld des Wechsels aber schon einmal als „erste Wahl“ bezeichnet wurde. Zumindest für den Fall, dass die Wege den Brasilianer wirklich wieder zurück in seine Heimat führen. Das ist nun eingetroffen und Rafinha hält sein Wort ein.
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Angedeutet hatte sich der Transfer des Kickers, der 266 Mal in einem Pflichtspiel für den FC Bayern München aufgelaufen ist, bereits vor einigen Wochen. Schon im Mai waren die Formalitäten offenbar größtenteils geklärt, Rafinha bestätigte damals allerdings auch mehrere lukrative Angebote anderer Vereine. Gegenüber „Fox Sports“ gab der Brasilianer damals zu: „Ich habe nicht erwartet, dass solche Angebote kommen würden. Es war nicht nur eines, sondern drei Top-Angebote.“ Aus diesem Grund soll der Wechsel nach Brasilien damals zumindest noch einmal debattiert worden sein, dürfte letztendlich aber wohl auch eine Herzensangelegenheit für Rafinha sein.
Enorm erfolgreiche Zeit bei den Bayern geht zu Ende
Obwohl der Abwehrspieler also vor allem mit viel Freude im Gepäck die Reise nach Brasilien antreten dürfte, findet sich sicherlich auch ein bisschen Wehmut in den Koffern. Immerhin kam Rafinha zur Saison 2011/12 zum FC Bayern München und konnte in dieser Zeit enorm viele Titel einfahren. Ganz nebenbei gehört der quirlige Brasilianer auch zu den aktivsten „Gastarbeitern“ der Münchener und steht mit seinen 266 Einsätzen auf einer Stufe mit Giovane Elber – mehr als die beiden hat kein andere Brasilianer für die Bayern auf dem „Buckel“. Aber auch hinsichtlich der Titel und Trophäen kann sich die Zeit von Rafinha beim Deutschen Rekordmeister wahrlich sehen lassen. Allen voran steht hier natürlich das Jahr 2013, in welchem die Münchener das Triple aus Meisterschaft, Pokalsieg und Champions-League-Sieg einfahren konnten. Darüber hinaus schnappten sich Rafinha und der FCB im selben Jahr auch noch die Klubweltmeisterschaft und den Titel als Super-Cup-Sieger. Insgesamt bringt es der Brasilianer so auf sieben Meisterschaften in der 1. Bundesliga mit den Münchenern, einen Champions-League-Titel und gleich vier Siege im DFB-Pokal.
Doch zur ganzen Wahrheit gehört in diesem Fall auch, dass Rafinha in den letzten Wochen und Monaten beim FC Bayern nicht immer eine unbedingt glückliche Rolle eingenommen hat. Unter Trainer Niko Kovac nahm Rafinha in der Regel eine Außenseiterrolle ein und kam kaum mehr zu Einsatzzeiten. Aus diesem Grund platzte es aus dem Brasilianer im Saisonverlauf nach der Partie gegen Hertha BSC heraus: „In letzter Zeit ist der Trainer nicht korrekt zu mir. Ich bringe meine Leistung im Training. Es fällt mir schwer, mich zu motivieren. Ich trainiere gut, aber spiele keine Rolle.“ Wohl auch deshalb sorgte Rafinha bei seinem Münchener Abschied noch einmal für heftige Diskussionen. Auf seinem Instagram-Profil erwähnte und dankte der Kicker zahlreichen Weggefährten aus der Bundesliga. Darunter auch viele Verantwortliche des FC Schalke 04. Den Namen Niko Kovac allerdings sucht man in der Danksagung vergebens.
Auf Meisterkurs mit Flamengo?
Ob die Zeiten für Rafinha in Brasilien noch einmal ähnlich erfolgreich wie in München werden, ist zumindest fragwürdig. Allerdings ist Flamnego in Brasilien keinesfalls eine kleine Nummer, sondern konnte in der vergangenen Saison in der ersten Liga den zweiten Platz einfahren. Der Traditionsverein wurde schon 1895 gegründet und gewann insgesamt fünf Mal die brasilianische Meisterschaft. Darüber hinaus kickten auch bereits einige bekannte Stars für den Verein, zum Beispiel der berühmte Zico – der auch als weißer Pelé bezeichnet wird. Bis heute ist Zico Rekordtorschütze des Vereins und konnte 568 Treffer für Flamengo erzielen. Mit rund 40 Millionen Fans in ganz Brasilien ist Flamengo zudem der Club mit der breitesten Anhängerschaft im Lande.
Fan-Magnet Flamengo: Aufgrund der enormen Popularität des Vereins kommt es teilweise vor, dass “Heimspiele” in ganz anderen Städten im Land ausgetragen werden.
Während sich Rafinha also in Brasilien unter der Sonne des Zuckerhuts auf die neue Saison vorbereiten kann, geht auch in München die Kaderplanung weiter. Mit dem Rechtsverteidiger haben die Bayern einen weiteren Defensivspieler abgegeben, so dass zumindest in der Viererkette langsam auch mal für Nachschub gesorgt werden muss. Lediglich Joshua Kimmich verbleibt als einziger, echter Außenverteidiger für die rechte Seite – ein Back-Up im Falle eines Ausfalls des Nationalspielers ist nicht wirklich vorhanden. Gut möglich also, dass der Deutsche Rekordmeister auch auf den defensiven Positionen noch einmal nachlegen wird – auch wenn aktuell vor allem über die vakanten Positionen in der Offensive diskutiert wird.