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„Fick dich DFB“: Ultras kündigen weitere Proteste an

Ultras Spielabbüche

Auch am 25. Spieltag wollen die Ultras protestieren - drohen Spielabbrüche? / Shutterstock.com

Die Stimmung zwischen dem DFB und den Fanszenen in Deutschland gilt schon seit vielen Jahren als angespannt. Aktuell scheint es allerdings so, als würde sich in diesem Konflikt eine neue Stufe heranbahnen. Nachdem die Ultras in den letzten Tagen vereint Plakat-Aktionen und Proteste gestartet hatten, reagierte der DFB mit der Wiedereinführung der Kollektivstrafen. Für die Fanszene ein Tabu-Bruch – nicht zum ersten Mal.

Im Fokus steht nun offenbar der 25. Spieltag an diesem Wochenende. In einem Brief an den DFB äußerten sich die Ultras zu den Reaktionen des Fußball-Bundes. Und teilten gleichzeitig mit, dass auch an diesem Spieltag wieder Protest-Aktionen ins Leben rufen wolle. Notfalls auf Kosten von Spielunterbrechungen und Spielabbrüchen.

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“Fanszenen Deutschlands“: DFB zeig erneut sein wahres Gesicht

Dietmar Hopp ist für viele Fußball-Zuschauer lediglich eine Randfigur. Der Name ist möglicherweise bekannt, viel mehr dann aber oftmals auch nicht. Anders bei den Ultras. Hier hat sich Hopp als Symbolfigur für die Kommerzialisierung festgebrannt. Von Hopp wohl eher unbeabsichtigt, dennoch sorgte der Milliardär in den letzten Jahren vermehrt für eine zunehmende Spannung zwischen den Parteien. Spätestens seit dem letzten Wochenende dürfte sich nun auch jeder „normale“ Fußball-Zuschauer bekannt sein, wie Dietmar Hopp aussieht. Der SAP-Gründer war in zahlreichen Stadien auf Plakaten zu sehen, die ihn in einem Fadenkreuz zeigten. Für den DFB ganz offensichtlich ein nicht hinnehmbarer Auftritt, denn nur kurze Zeit später wurden die eigentlich abgeschafften Kollektivstrafen wieder eingeführt. Und die Aufruhr in der Fanszene ist riesig.

Wie die „Bild“ berichtet, hat sich nun der Zusammenschluss „Fanszenen Deutschlands“ in einem Brief an den DFB gewandt. Diese trägt den Namen „Kollektivstrafen zum ‚Schutze’ eines Milliardärs – der DFB zeigt erneut sein wahres Gesicht“. Die deutliche Botschaft der Fans: „Wir Fans werden die Praxis vom letztenSpieltag nicht einfach so hinnehmen und im Zweifel weitere Unterbrechungen und auch Abbrüche in Kauf nehmen.“

Ultras krisitieren Paralleljustiz des DFB

Im Fokus der Kritik steht im Fan-Brief vor allem die Wiedereinführung der Kollektivstrafen. Laut Zusammenschluss wurde damit wieder einmal ein Versprechen von Seiten des DFB gebrochen. Konkret heißt es hierzu:

“Die tatsächliche Schande der vergangenen Wochen liegt im Verhalten der Verbände, allen voran des DFB. Zuerst wurden die öffentlichkeitswirksam ausgesetzten Kollektivstrafen wieder eingeführt. Wohlgemerkt, in einer von einem Fußballverband geschaffenen Paralleljustiz. Diese verfassungswidrige Art der Bestrafung ist mit unserem Verständnis von Demokratie nicht in Einklang zu bringen. Indem der DFB diese nun wieder ausspricht, offenbart er nicht nur erneut sein verzerrtes Bild von Rechtsstaatlichkeit, sondern beweist auch eindrücklich, dass er nur an Veränderungen und Dialog interessiert ist, solange sein Geschäft nicht ernsthaft gestört wird.“

Damit aber noch lange nicht genug. Bevor der Brief mit den Worten „Fick dich DFB“ endet, werfen die Ultras dem Verband vor, die aktiven Fanszenen entfernen zu wollen. Mit der aktuellen Diskussion sei der DFB darum bemüht, die Fanszene zu spalten und so letztendlich zu vertreiben. „Denn diese sind es, die stets den Finger in die Wunde legen und sich für demokratische Vereine, effektive Mitbestimmung im Fußball, für den Erhalt der 50+1 Regel, für bezahlbare Eintrittskarten und fangerechte Anstoßzeiten einsetzt (…)“, so der Brief weiter. Gefordert wird von der „Fanszenen Deutschland“ daher die Abschaffung der Kollektivstrafen und den Kampf gegen die „wirklich hässlichen Gesichter des Fußballs.“

Union-Präsident Zingler: DFB hat Kontakt zu den Fans verloren

Dass die Fans mehr Dialoge fordern, ist für Dirk Zingler als Präsident vom 1. FC Union Berlin keine große Überraschung. In einem Interview mit der „Welt“ erklärt Zingler jüngst, dass der Fußball-Verband seiner Meinung nach den Kontakt zu den Stadionbesuchern verloren hat. Als Beispiel nennt der Eisernen-Präsident die Nationalmannschaft. Hier habe man krampfhaft versucht eine Marke ins Leben zu rufen, die gegenteilig von der Realität ist. Die Stadien bei Länderspielen sind in der Regel nicht gut besucht, die Stimmung kann mit Spielen in der Bundesliga nicht einmal ansatzweise mithalten, so Zingler. Der DFB könne und sollte sich daher ein Beispiel an der Arbeit der Vereine nehmen.

Gleichzeitig erklärte Zingler aber auch, dass die Vereine im Dialog mit der Fanszene gefordert sind. „Für den Dialog mit der Szene sind die Vereine verantwortlich. Ich würdes sogar sagen, es ist ihre ureigenste Aufgabe, mit den Fanszenen und Zuschauern ein vernünftiges Miteinander zu rganisieren“, so Zingler. „Wir Vereine sind jetzt gefordert, dessen ist sich auch die DFL bewusst, die dem DFB ja schon auch zeigt, wie man diverse Dinge im heutigen Fußball handhaben kann. Wir müssen miteinander reden, anders geht es nicht.“

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