Am Sonnabend (23. November 2019) bekommt es Dynamo Dresden im Hamburger Volksparkstadion mit einer knüppeldicken Aufgabe zu tun. Die Sachsen müssen gegen den Tabellenzweiten aus der Hansestadt auflaufen und hoffen darauf, gegen den Elb-Nachbarn wichtige Punkte im Abstiegskampf einzufahren. Dass das nicht leicht wird, weiß auch Coach Christian Fiel. Ein Grund dafür: Der Hamburger Erfolgscoach Dieter Hecking.
Fiel und Hecking kennen sich aus gemeinsamen Tagen, der Dresdner Coach trainierte einst unter dem Hamburger Cheftrainer. Fiel ist die Zeit dabei offenbar gut in Erinnerung geblieben, denn jüngst schwärmte der Dresdner vom HSV und insbesondere Coach Hecking. Gleichzeitig betont der Trainer der Sachsen, dass man nicht nur nach Hamburg fahre, um freundlich zu grüßen.
Dieter Hecking der „beste Trainer“
Dass dem Hamburger SV mit der Verpflichtung von Dieter Hecking für die Trainerbank ein echter Coup gelungen ist, ist hinlänglich bekannt. Schon in der 1. Bundesliga erfolgreich, soll der erfahrene Ex-Coach von Borussia Mönchengladbach den Hamburger SV zurück ins Oberhaus führen. Gewiss kein leichtes Unterfangen. Wenn es einer schaffen kann, dann aber Dieter Hecking, ist sich zumindest der Coach von Dynamo Dresden, Christian Fiel, sicher. Fiel und sein Trainerkollege kennen sich aus gemeinsamen Tagen bestens. Als Fiel von 2004 bis 2005 bei Alemannia Aachen kickte, saß Hecking dort auf Trainerbank.
Für den Dresdner Coach offenbar eine enorm wichtige und prägende Zeit, wie er gegenüber der „Mopo“ verriet. „Auch Dirk Bremser war damals schon als Co-Trainer dabei“, so Fiel. „Ich war damals sicher nicht der Über-Spieler, aber ich habe unglaublich viel aus dieser Zeit mitgenommen. Für mich war Dieter Hecking der beste Trainer. Er hat mir am meisten in meiner Karriere mitgegeben, ist menschlich und fachlich top“, ergänzt der heutige Dresdner Coach.
Christian Fiel: Hamburg wird aufsteigen
Aus dem Schwärmen kam Fiel im Gespräch mit der Hamburger Zeitung gar nicht mehr richtig raus: „Die Art und Weise, wie er mit den Spielern umgeht, ist für mich einfach beeindruckend.“ Für Hecking stünde immer der Erfolg im Vordergrund, dabei könne es durchaus auch mal etwas lauter in der Kabine werden. Obwohl sich der HSV derzeit mit Dresden in einer Liga und damit zumindest prinzipiell auf Augenhöhe befindet, sieht Fiel die Hansestädter als klaren Aufstiegsfavoriten. Er sei nicht überrascht davon, dass sich Hecking beim HSV auf das Abenteuer der 2. Bundesliga eingelassen habe, so Fiel. Der HSV-Coach sei ein cleverer Mann und er wisse genau, was er in Hamburg für eine Aufgabe übernommen habe.
„Der HSV wird in der nächsten Saison wieder in der Bundesliga spielen. Wir fahren aber sicher nicht nur nach Hamburg, um Hallo zu sagen. Wir sind in einer Situation, in der wir punkten müssen. Das ist unser Ziel, so gehen wir die Aufgabe an“, so Fiel im Interview.
Am Samstag ruht die Bewunderung für 90 Minuten
Ob hinter den schmeichelnden Worten des Dresdner Coaches möglicherweise auch ein wenig Kalkül und die Hoffnung auf gnädige Hamburger stecken, lässt sich natürlich nicht belegen. Allerdings würde ein Entgegenkommen der Hamburger den Dynamos am Samstag im Volkspark sicherlich weiterhelfen können. In der Fremde läuft bisher nichts zusammen. Mit nur zwei Punkten aus sechs Auswärtsspielen stellt die SG die schwächste Gastmannschaft der Liga. Der HSV ist zuhause das genaue Gegenteil. Die Hecking-Truppe konnte in sechs Partien 16 Punkte mitnehmen. Das sind drei mehr als der VfB Stuttgart auf Platz zwei. Die Schwaben haben allerdings auch schon ein Heimspiel mehr absolviert. Verloren haben die Gastgeber aus der Hansestadt zuhause in der Liga bisher noch gar nicht.
Insgesamt eine unangenehme Situation für die Dynamos, die in Hamburg aber tatsächlich wichtige Punkte sammeln könnten. Wirklich eingeplant werden diese bei Fiel und den Verantwortlichen zwar nicht sein, dennoch würde man die Bonus-Zähler auf jeden Fall nehmen. Sollte Dynamo wirklich einen Auswärtssieg verbuchen können, könnte man dadurch im besten Fall die Abstiegsränge verlassen und bis auf Rang 14 klettern. Zumindest, wenn die Keller-Konkurrenz mitspielt. Bei einer Niederlage im Volkspark droht allerdings im schlechtesten Fall sogar die rote Laterne, wenn Wiesbaden zuhause gegen Kiel gewinnt. Ein Gedanke, für den in Dresden aber derzeit noch keiner Zeit aufbringen möchte.