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Darum ist RB Leipzig besser als der FC Bayern München

Timo Werner ein Fakt für den Erfolg von RB Leipzig

Timo Werner und RB Leipzig haben gegen Freiburg enttäuscht. / Shutterstock.com

RB Leipzig ist in der 1. Bundesliga Zweiter. Sie stehen nur einen Zähler hinter Borussia Mönchengladbach zurück. Weiterhin haben sie zwei Punkte Vorsprung auf den FC Schalke 04 und drei Zähler mehr als der FC Bayern München. Sind die Bullen in ihrem vierten Jahr im Oberhaus final zum Titelkandidaten gereift? Zumindest schneidet RasenBallsport aktuell in der Tabelle besser ab als der Rekordmeister. Doch trifft dies auf zwei weitere Clubs zu. Handelt es sich hierbei nur um eine Momentaufnahme? Fakt ist jedoch, dass die Münchener aktuell nur knapp über die Hälfte ihrer Ligaspiele gewonnen haben.

Die Differenz zwischen beiden Clubs beziffert sich nur auf drei Punkte. Leipzig bleibt also mit einem Unentschieden daheim gegen Hoffenheim in jedem Fall vor dem FCB. Es würde sogar eine 0:1 Pleite reichen den Vorsprung zu halten, wenn Bayern nur mit 1:0 gewinnt. Doch treten die Münchener am Wochenende in Mönchengladbach, beim Tabellenführer, an. Wir von Ostfußball möchten uns an diesem Punkt der Frage annehmen, warum die Leipziger derzeit besser sind als der „Stern des Südens“.

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1. Entscheidungsträger in Leipzig machen einen besseren Job

Ralf Rangnick hat RB Leipzig über viele Jahre geprägt. Diese Arbeit wirkt auch heute noch, in Form seiner Verpflichtungen und der Strukturen, nach. Doch Rangnick hat sich verträglich von den Leipzigern gelöst und ist heute als Head of Sport und Development Soccer übergreifend für Red Bull tätig. Doch durch eine bessere Vernetzung der einzelnen Standorte kann auch RB Leipzig weiter wachsen. Der Fußballlehrer übernimmt die Standorte in Deutschland, Brasilien und den USA. Besonders der neue Club CA Bragantino soll innerhalb weniger Jahre in die erste Liga gebracht werden. Davon würden die anderen Clubs hinsichtlich der Kontakte freilich profitieren. Rangnick arbeitet zwar in anderer Rolle, aber eben auch noch für RB Leipzig. Seinen Posten als Sportdirekter übernahm Markus Krösche. Er war bereits als Co-Trainer bei Leverkusen und Sport-Geschäftsführer beim SC Paderborn tätig. Jetzt ist er Sportdirektor in Leipzig. Eine steile Karriere. Seine Leistung für RasenBallsport lässt sich derzeit schwer einschätzen.

Süle fehlt dem FC Bayern München verletzt; ist der Kader zu dünn besetzt? / Shutterstock.com

Umgekehrt sehen wir was in München los ist. Uli Hoeneß hat den Verein offiziell verlassen. Herbert Hainer übernimmt seinen Posten. Damit ist der große Macher des FC Bayern von der Bildfläche verschwunden. Die Emotionalität die Hoeneß dem Club gegenüber eingebracht hat, wird fehlen. Hainer selbst ist bereits 65 Jahre alt. Er war als Chef von Adidas tätig. Bei der Trainersuche hält er sich raus. Dies sollen Rummenigge und Salihamidzic übernehmen. Bei der Entscheidung ist er freilich eingebunden. Rummenigge rückt ins erste Glied. Doch sein Aufgabenfeld verkompliziert sich. Salihamidzic gilt es weiterhin zu unterstützen. Gleichwohl muss ein Oliver Kahn, der erst nach dem Hoeness-Rücktritt kommt, angelernt werden. Salihamidzic selber, der 2020 Sportdirektor wird, ist nicht unumstritten. Besonders die Transferpolitik wird in Frage gestellt. Torwart-Legende Kahn wird in München fabelhaft aufgenommen werden. Kahn gilt hinsichtlich der Führung, obwohl noch nicht im Amt, als großer Hoffnungsträger. Doch hier muss sich alles noch finden.

2. Richtige Entscheidungen in der Trainerfrage getroffen

Ralph Hasenhüttel hat die Spielzeiten vom Sommer 2016 bis zum Sommer 2018 geleitet. Davor und danach übernahm Rangnick die Position selber für ein Jahr – jeweils erfolgreich (Aufstieg und Qualifikation für die Champions League). Rangnick selber war bislang immer die beste Entscheidung. Doch jetzt ist mit Julian Nagelsmann ein Übungsleiter an Bord, der für eine offensive und attraktive Spielidee steht und diese auch vermitteln kann. Ihm wurde das Vertrauen geschenkt. Er bekam direkt einen Vertrag bis 2023.

Julian Nagelsmann: Richtiger Trainer am richtigen Ort! / Shutterstock.com

Bei den Bayern lief es nach Pep Guardiola nie mehr über längere Zeit mit einem Trainer. Kein Wunder, dass die Rufe nach dem Spanier an der Säbener Straße lauter werden. Ancelotti war ein gutes Jahr an Bord. Jupp Heynckes sprang nochmal für eine knappe Spielzeit ein. Dann kam Niko Kovac für ein gutes Jahr. Jetzt hat Hansi Flick übernommen. Bayern hat es damals verschlagen Jürgen Klopp zu verzichten. Lieber holte man einen anderen Jürgen, den Klinsmann. 2018 entschied sich der FCB gegen Nagelsmann. Hoeneß äußerte sich damals wie folgt: „Er wird sicherlich mal ein Trainer sein, der den FC Bayern trainieren kann, aber nicht jetzt. Wir haben ein klares Konzept, dazu zählt Julian Nagelsmann bis jetzt nicht.“ Das Konzept mit Niko Kovac ging in jedem Fall nicht auf!

3. RB Leipzig gewinnt in Sachen Philosophie und zielgerichtete Transfers

Neun von zehn Experten würden uns sicherlich zustimmen, wenn wir dem FC Bayern München die höhere Qualität im Kader zuschreiben. Lewandowski, Süle, Coman, Gnabry und Coutinho, um nur einige Namen zu nennen. Doch starke Spieler machen noch kein gutes Team. Den Münchenern muss vorgeworfen werden, dass die Zusammenstellung der Mannschaft nicht den Anforderungen entspricht. Nach dem Ausfall von Süle und Hernandez blieben für die Innenverteidigung noch Neuzugang Pavard und der einst abwanderungswillige Boateng übrig. Im defensiven Mittelfeld fehlt Robustheit. Auf den Flügeln fehlt es hinter Coman und Gnabry an Tempo. Und für Robert Lewandowski gibt es eigentlich keinen Ersetz. Nur gut, dass der Pole praktisch nie verletzt ist. Nach dem Weggang von Ribery und Robben, scheint es zudem an der Basis zu fehlen.

Werner steht stellvertretend für den Erfolg von RB Leipzig / Shutterstock.com

Hier kann RB Leipzig auftrumpfen. Halstenberg, Klostermann, Forsberg und Poulsen sind schon seit Zweitligazeiten beim Club. Sie bilden ein solides Fundament. Sogar Werner konnte zu einer Verlängerung seines Vertrages, wenn auch mit einer Ausstiegsklausel, bewegt werden. Das Team ist auf den schnellen Tempofußball zugeschnitten, welchen auch der Trainer verkörpert. Hier greift ein Zahnrad in das Nächste. München hat Sané von Manchester City nicht bekommen. Ein Flügelspieler mit Tempo und Dribbling hat gefehlt. Als Ersatz kam Coutinho. Ohne Frage ein brillanter Techniker, doch eher ein Zehner. Die Zusammenstellung des Kaders, auch hinsichtlich der Philosophie des Trainers, ist ein weiterer Pluspunkt für RB.

Zusammenfassung: Darum ist RB Leipzig besser als der FC Bayern München

Es gibt ihn nicht, den einen Grund. Es sind nämlich sehr viele kleine Gründe. Die Führung ist bei den Bayern so ungewiss wie lange nicht aufgestellt. Auch RB hat hier mit dem Weg von Rangnick zu Krösche einen Wandel vollzogen. Doch diese Saison basiert noch auf der Arbeit des Machers. Die Transfers sind stimmig und fügen sich dem Spielstil des Trainers an. Die Spielerverpflichtungen in München sind zu hinterfragen. Eventuell kommt Sané noch im Winter. Ein neuer Trainer fehlt noch. Oder bleibt Flick? Bayern braucht einen Übungsleiter mit einer klaren Linie, mit einer Idee und mit Phantasie auf dem Platz. Zudem muss er die Spieler erreichen. Daran ist Kovac zuletzt gescheitert.

Fakt ist, dass RB Leipzig wieder nur einen kleinen Schritt gemacht hat. Sie haben zum Beispiel zwei Zähler mehr als im Vorjahr um diese Zeit. München hatte letztes Jahr nach 13 Spielen ebenso viele Punkte auf dem Konto und stagniert. Doch die Erfahrung zeigt, dass nicht das Abschneiden am 13. Spieltag oder zur Winterpause zählt. Ob Leipzig in dieser Saison wirklich besser ist als der FC Bayern München, zeigt sich nach dem 34. Spieltag. Fest steht jedoch, derzeit sind sie besser – genau um drei Punkte und drei Tore!

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