Finanziell steht es schlecht um den Chemnitzer FC. Auch das Image des Vereins hat in der jüngeren Vergangenheit gelitten. Erst erlaubte der Club im Stadion eine Trauerveranstaltung für einen offen rechtsradikalen Fan. Dann legte der ehemalige Kapitän Frahn mit seiner Nähe zur rechten Szene nach. Im Pokal-Spiel gegen den HSV hätten positive Schlagzeilen gutgetan. Doch obwohl der Zweitligist ins Elfmeterschießen gezwungen wurde, schied der Ost-Verein dort aus. Und ausgerechnet jetzt wollen die Fans dem Club eins auswischen, indem sie die Auswärtsfahrt boykottieren.
Im Fokus der Aufmerksamkeit steht Klaus Siemon. Dass ist der Insolvenzverwalter, welcher mit einer Liquidation des insolventen Vereins droht. Hintergrund ist die Wahl des Aufsichtsrates. Hierfür wurde ihm eine Liste an Kandidaten vorgelegt, welche sechs Personen umfasst. Dieses Schreiben erfüllte nicht seine Anforderungen. Die Mitgliederversammlung findet am 19. August 2019 statt.
Kommt nach der Insolvenz die Auflösung des CFC?
Wie finster es wirklich um den Chemnitzer FC steht, zeigen die Worte von Siemon auf: „Ich weise vorsorglich darauf hin, dass ich mit den übermittelten Personen nicht einverstanden bin. Sollte diese Liste so gewählt werden, sehe ich den Bestand des Chemnitzer FC e. V. als akut gefährdet an.“ Ziel des Insolvenzverwalters soll sein, den Einfluss der Gesellschafter im Aufsichtsrat zu stärken. Tatsächlich soll beim Insolvenzgericht in Chemnitz sogar ein Antrag von Siemon eingegangen sein, den Notvorstand in Haft zu nehmen. Namentlich sind hier Annette Neuerburg, Andreas Georgi und Frank Sorge gemeint. Scheinbar sieht der Insolvenzverwalter es als vorteilhaft an, wenn diese Personen der Versammlung am Montag fernbleiben. Die Aussichten auf Erfolg bezüglich des Haftantrages waren von Beginn an gering. Das Gericht hatte diesen folglich in einer Stellungnahme abgelehnt.
In der Messe tagt die Mitgliederversammlung des CFC am 19. August um 18.30 Uhr. Insolvenzverwalter Siemon soll insbesondere an zwei Namen auf der eingereichten Liste Anstoß nehmen. Er möchte durchsetzen, dass nur Personen nach seiner Zustimmung gewählt werden. Die Rechtmäßigkeit dieses Anliegens steht ebenfalls in Frage. Siemon leitet seinen Anspruch auf Grund der Tatsache ab, dass der Insolvenzverwalter laut Insolvenzverordnung das Recht hat, vom Club bei der Sanierung unterstützt zu werden. Laut Angaben von Siemon ist dies bislang nicht im hinreichenden Maße geschehen. Weiterhin macht der Insolvenzverwalter Druck: „Zuwiderhandlungen werde ich zum Anlass nehmen, Rechtsmittel und Schadensersatzansprüche geltend zu machen. Außerdem können Zuwiderhandlungen zur Liquidation des CFC e. V. führen.“
Der Notvorstand steht auch bei den Gesellschaftern in der Kritik. Denn einzelne Personen aus diesem Kreis wurden vom Notvorstand bislang einfach nicht anerkannt. Damit ist eine Kandidatur nämlich ausgeschlossen.
Ist die Einigung des Aufsichtsrates längst erfolgt?
Ein erster Schritt in die richtige Richtung scheint gemacht. Denn zwischen dem Notvorstand und den Gesellschaftern hat eine Aussprache stattgefunden. In einer gemeinsamen Presseerklärung wurde verkündet, dass sieben Personen auf der Mitgliederversammlung am Montag für die Wahl vorgeschlagen werden. Namentlich handelt es sich um Kathrin Johst, Doreen Pfeifer, Annette Neuerburg, Norman Löster, Tino Kermer, Olaf Pönisch und Knut Müller. „Alle Gesprächsteilnehmer erachten diese Vorschläge als einen tragfähigen Kompromiss und empfehlen der Mitgliederversammlung, diese Vorschläge im Interesse des Fortbestandes des Chemnitzer FC e. V. zu bestätigen“, steht in der gemeinsamen Mitteilung geschrieben.
Erst an vergangenen Mittwoch fand das Treffen statt, an welchem diese vorläufige Einigung erzielt werden konnte. Neben den Gesellschaftern waren auch der Ehrenrat, sowie Mitglieder des Vorstandes in den Entscheidungsprozess eingebunden. Die Politik trat als Vermittler auf. Weiterhin wurde entschieden, dass das Zentrum für Nachwuchsleistungen unter der Führung des Chemnitzer FC bestehen bleibt. Letztlich bleibt die Frage offen, ob Siemon sich mit der erneuerten Kandidatenliste zufrieden zeigt. Der Forderung die Gesellschafter einzubinden kommt die Liste jetzt nach. Denn da die Mitgliedschaft jetzt anerkannt ist, können sich die Gesellschafter zur Wahl des Aufsichtsrates stellen.
Finanzielle Sicherheit, Frieden zwischen den Fans und den Clubverantwortlichen und eine gepflegte und vom Verein anerkannte Fan-Kultur sind das Ziel. Der Weg dahin ist noch offen.
Chemnitzer FC Fans fürchten ein zweites RB Leipzig: Auf zum Boykott!
Fanclubs des Drittligisten Chemnitzer FC haben die Befürchtung, dass 50+1 ausgehebelt werden soll, um auf längere Sich ein zweites RasenBallsport Leipzig in Chemnitz entstehen zu lassen. Sie fürchten also eine größere Einflussname durch Investoren. In einem Informationsflyer wurde zum Boykott des nächsten Heimspiels aufgerufen. „Wir lassen uns nicht erpressen“, lautet die Überschrift. Am heutigen Freitag, um 19 Uhr, findet das besagte Spiel gegen den 1. FC Magdeburg statt. Die Anhänger des CFC möchten die Fußball GmbH dort treffen, wo es wehtut – bei den Finanzen!
Die aktuelle Entwicklung wird von großen Teilen der Fans kritisch gesehen. Neben dem Insolvenzverwalter Siemon, wurde Kritik ebenso am Geschäftsführer Thomas Sobotzik und an Trainer David Bergner laut. Der genannte Flyer vermittelt folgende Aussagen: „Der Trainer kritisiert nach dem HSV-Spiel erneut die eigenen Fans, trotz bedingungsloser Unterstützung der Mannschaft. Thomas Sobotzik spricht vielen Anhängern die Liebe zum eigenen Verein ab.“ Fußball rückt angesichts der aktuellen Entwicklung in den Hintergrund. Dabei steht es sportlich um den Chemnitzer FC ebenfalls nicht zum Besten. Der CFC liegt nach vier Spieltagen mit einem Punkt auf dem vorletzten Platz der 3. Liga.
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