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No Deal: Chelsea und Arsenal folgen Liverpool und Spurs ins Finale

England ist in ganz Europa Gesprächsthema. Nein, gemeint ist nicht das royale Baby Archie Harrison Mountbatten-Windsor. Wir reden von Fußball. Nun erfuhr auch Eintracht Frankfurt gegen den FC Chelsea am eigenen Leib, dass die Kicker von der Insel sportlich rein gar nichts vom Brexit halten.

In allen vier Halbfinal-Spielen der Champions League und Europa League hieß es in Richtung Konkurrenz: No Deal! Also treffen jetzt im Finale der Europa League in Baku am 29. Mai Eintracht Frankfurts Gegner FC Chelsea und die Gunners vom FC Arsenal im London-Derby aufeinander. Das Endspiel der Champions League drei Tage später in Madrid ist ebenfalls eine rein englische Angelegenheit. BVB-Bezwinger Tottenham Hotspur fordert die Mannschaft von Jürgen Klopp heraus, den FC Liverpool. Selten haben die Vereine aus der Premier League dermaßen den Fußball-Europapokal dominiert. Dabei sah das lange Zeit in den Halbfinalspielen nicht so aus.

Blues bleiben im Krimi gegen Eintracht Frankfurt cool

Auch nicht am Donnerstagabend an der Stamford Bridge. 1:1 endete schon das Hinspiel zwischen FC Chelsea und Eintracht Frankfurt. Und die Hessen schafften es, das 1:0 der Blues durch Ruben Loftus-Cheek (28.) direkt nach der Pause in Person von Luka Jovic auszugleichen (49.). Danach war Frankfurt sogar lange Zeit das bessere Team. Aber in der regulären Spielzeit wollte ebenso wie in der Verlängerung kein Treffer mehr fallen. Also: Elfmeterschießen. Im Krimi vom Punkt bewies sich wieder einmal: It ain’t over till the fat lady sings.

Will heißen: Englische Fußball-Teams darfst du niemals abschreiben. Alles lief nach Plan für die Eintracht, denn Keeper Kevin Trapp parierte den Elfer von Cesar Azpilicueta. Aber dann. Dann versagten beim Bundesligisten die Nerven. Erst versemmelte Martin Hinteregger seinen Schuss. Dann scheiterte auch Goncalo Paciencia an Chelseas Torwart Kepa. Was eine irre Wendung!

Lucas Moura schockt Ajax Amsterdam in der Nachspielzeit

Und somit verpasste Eintracht Frankfurt, lange schon der letzte verbleibende Vertreter aus der 1. Bundesliga, das Finale auf besonders bitterem Weg. Doch damit befinden sich die Hessen in bester Gesellschaft. Fragt nur mal in Amsterdam nach. Dort sah Ajax in zweiten Halbfinale der Champions League schon wie der sichere Sieger aus. 1:0 hatten die Niederländer schon bei Tottenham Hotspur das Hinspiel gewonnen. 2:0 für Ajax Amsterdam hieß es zum Pausentee nach Treffern von Matthijs de Light (5.) und Hakim Ziyech (35.). Alles entschieden in der Johan Cruiff Arena? Von wegen!

Denn jetzt bliesen die Spurs zur Aufholjagd. Alles überragender Spieler: Lucas Moura. Der Brasilianer sorgte zunächst per Doppelschlag für den 2:2-Ausgleich (55./59.). Jetzt wankte Ajax merklich. Aber die Holländer warfen auch alles in die Waagschale. Und als die ersten Fans schon den Countdown bis zum Abpfiff anstimmten, schlug Lucas Moura in der sechsten Minute der Nachspielzeit zum dritten Mal zu! Beim verdeckten Schuss des Brasilianers konnte sich Keeper Andre Onana strecken wie er wollte – er kam nicht mehr entscheidend ans Leder.

FC Liverpool bringt Anfield gegen Barca zum Beben

Schock in Amsterdam. Schock auch in Liverpool am Abend zuvor. Allerdings nur für die Fans vom FC Barcelona, die eine der begehrten Tickets an der Anfield Road ergattern konnten. Mit einem 3:0 aus dem Hinspiel waren die Katalanen auf die Insel gekommen. Doch zum Auftakt einer unglaublichen Fußballwoche im Europapokal hatten sie die Rechnung ohne den FC Liverpool und seinen sensationellen Fans gemacht. Divock Origin erzielte in Anfield das schnelle 1:0 (7.). Doch mehr gelang den Reds bis zum Seitenwechsel nicht. Jürgen Klopp bewies allerdings ein glückliches Händchen mit der Einwechslung von Georginio Wijnaldum. Denn der Niederländer brachte die Anfield Road wenig später regelrecht zum Beben.

Mit seinem Doppelschlag in den Minuten 54 und 56 stellte Wijnaldum binnen 66 Sekunden auf 3:0. Alles war wieder offen – nur zu Ende war die Partie noch nicht. Denn da blieb ja noch Platz für einen Geniestreich. Elf Minuten waren noch zu gehen. Auch Trent Alexander-Arnold schien dies bei einem Eckball der Reds zu tun, um die Ausführung einem Mitspieler zu überlassen. Dann drehte sich der Youngster auf einmal doch urplötzlich, bediente per Ecke flach Origi. Und währen die komplette Defensive des FC Barcelona inklusive Keeper Marc-Andre ter Stegen noch schlief, da stand es 4:0 (79.). Jetzt brach ein Orkan aus über Anfield. Der Rest war einfach nur noch Gänsehaut. Bis und vor allem nach dem Schlusspfiff.

Jürgen Klopp platzt vor Stolz, FC Arsenal zieht nach

Jürgen Klopp platzte nach der Sensation regelrecht vor Stolz: „Ich habe am Ende Spieler auf dem Feld gesehen, die haben geweint“, schwor der Trainer der Reds. Dann gab Kloppo zu: „Das haut dich doch alles hier um. Ich bin echt glücklich, hier dabei gewesen sein zu dürfen.“ Was zweifelsohne auch für die Zuschauer im Stadion und die Millionen Fans vor den Fernseher gegolten haben dürfte. Sofern sie nicht dem FC Barcelona mit Lionel Messi die Daumen gedrückt haben. Übrigens: Wenn ein Trio schon derart Moral zeigt, dann wollte sich der Vierte im Bundes nicht bitten lassen. Spannend wurde es beim FC Valencia aber nur wenige Minuten. Als nämlich der FC Arsenal nach einem 3:1 im Hinspiel durch Gameiro das 1:0 des FC Valencia hinnehmen musste (11.).

Nur sechs Minuten später erzielte Pierre-Emerick Aubameyang das erste seiner insgesamt drei Tore. Zum zwischenzeitlichen 2:1 der Gunners durfte Alexandre Lacazette jubeln (50.). Damit war schon kurz nach der Pause alles klar für Arsenal. Am Ende hieß es 4:2 Und das Team aus London komplettierte das englische Quartett in den beiden Finals der Champions League und Europa League. Da können wir nur noch den Hut ziehen. Well done!