Wenn es für die 1. Bundesliga noch einen Monat dauert, legt die Regionalliga Nordost schon wieder los. Am 15. August 2020, um 13.30 Uhr, starten die ersten Partien. Unter anderem treten dann Energie Cottbus gegen den SV Lichtenberg und eine halbe Stunde später Carl Zeiss Jena gegen den SV Babelsberg 03 an. Der Chemnitzer FC legt am selben Tag, aber um 16 Uhr im Duell mit Viktoria 1889 Berlin wieder los. Wenngleich es weitere Kandidaten gibt, haben wir die Favoriten damit aller Voraussicht genannt. Es handelt sich um Energie Cottbus, wahrscheinlicher jedoch um die abgestiegenen Carl Zeiss Jena und Chemnitzer FC.
Mit 20 Mannschaften in der Regionalliga Nordost gibt es dort keine große Fluktuation. Nur der Meister steigt in die 3. Liga auf. Nur das Schlusslicht tritt den Gang in die Oberliga an. Dazwischen finden sich 18 Plätze, die auch im nächsten Jahr noch für die gleiche Liga qualifizieren. Wir von Ostfußball haben uns vorgenommen, ein paar der Ostvereine zum Saisonstart mal näher unter die Lupe zu nehmen. Dabei fokussieren wir uns auf die Aufstiegsfavoriten.
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Chemnitzer FC: Ist die letzte Saison schon abgehakt?
Mit 44 Punkten stieg der Chemnitzer FC ab. Elf Siege, elf Unentschieden und 16 Niederlagen reichten in einer ausgeglichenen Saison nicht aus. Ärgerlich, denn auch der FSV Zwickau schloss die Spielzeit mit 44 Punkten, aber mit dem minimal besseren Torverhältnis ab. Doch die Saison 19/20 ist bereits Geschichte. Was spricht also für den Chemnitzer FC? Die letzte Saison des Ostclubs in der Regionalliga fand 18/19 statt und endete mit dem vorzeitigen Aufstieg. Die Erfahrung in dieser Liga ist also vorhanden. Weiterhin sind die Chemnitzer in der 3. Liga nur sehr knapp am Klassenerhalt gescheitert.
Ein weiteres Argument für eine gute Runde ist Trainer Patrick Glöckner. Denn seit seiner Übernahme in Chemnitz holte der Übungsleiter im Schnitt 1,36 Punkte. Wäre er schon die gesamte Saison dort gewesen und hätte im Durchschnitt diese Punktzahl geholt, wären 52 Zähler auf dem CFC-Konto zu sehen. Damit wäre der Klassenerhalt perfekt gewesen. Torjäger Philipp Hosiner ist hingegen nicht zu halten gewesen. Er schoss für den CFC 19 Saison Tore und ist der 3. Liga treu geblieben. Er fand eine neue Heimat bei Dynamo Dresden. Dies könnte ein Dämpfer für die Aufstiegsbemühungen der Chemnitzer sein.
Carl Zeiss Jena: Zeigte der Abstieg hier die Grenzen auf
Für den FC Carl Zeiss Jena war die Saison 19/20 zum Vergessen und dass lag nicht an Corona. Der Club schloss nach 38 Spielen mit nur fünf Siegen ab. Acht Remis und 25 Niederlagen besiegelten den Abstieg – vorzeitig. Denn der nächste Verein hatte immerhin neun Zähler mehr auf dem Konto. Bis zum ersten Nichtabstiegsplatz hätten es schon fast doppelt so viele Punkte sein müssen, wie die Jenaer sammelten. Dabei endeten die letzten zwei Saisonspiele – schon komplett ohne Druck – mit immerhin vier Punkten. Das Torverhältnis ist mit 40:85 ebenfalls das Schlechteste der Liga gewesen. Besonders die Anzahl der Gegentore war fast schon erschütternd.
Der letzte Aufstieg des FC Carl Zeiss fand im Jahr 2017 statt. Es ist also schon etwas länger her, dass Jena den Weg in die 3. Liga fand. „Diese Regionalligasaison, in der die Favoritenrolle ganz klar woanders liegen wird, wird uns viel abverlangen. Hier den sofortigen Wiederaufstieg auszurufen, wäre vermessen“, so Sportdirektor Tobias Werner. Noch gibt es beim Club einige Fragezeichen – zum Beispiel im Tor. Dafür kam mit Maximilian Oesterhelweg vom Chemnitzer FC noch ein Mann für die Offensive – kurz vor Ligastart. Zudem steht dem Start mit Zuschauern, wenn auch mit Einschränkungen, nichts im Wege.
Energie Cottbus: Der Außenseiter unter den Aufstiegskandidaten
Energie Cottbus gewann die Regionalliga Nordost zuletzt in der Saison 17/18. Sie stiegen jedoch schnell wieder ab. In der vergangenen Spielzeit reichte es zu 13 Siegen in 23 Spielen – die Saison wurde vorzeitig abgebrochen. Sechs Unentschieden und vier Niederlagen kamen hinzu. Etwas ärgerlich war die Sachlage: Denn die Cottbuser lagen zum Zeitpunkt des Abbruchs nur zwei Punkte hinter Tabellenführer 1. FC Lok Leipzig. Im Gegensatz zu den zuvor genannten Teams, die aus der 3. Liga abgestiegen sind, hat Energie seit fünf Monaten kein Pflichtspiel mehr auf dem Spielbogen stehen. Finanziell stehen die Cottbuser, die sonst im Schnitt mit 6.000 Zuschauern planen können – jetzt wohl vorerst nur mit 850 – vor schweren Zeiten.
Folglich läuft der Club vor ungewohnt leiser Kulisse auf. Andere Teams sind daran vielleicht schon eher gewohnt. Und weil dem Verein aller Voraussicht nach mindestens 300.000 Euro fehlen werden, wurde der Etat schon vor dem Start der Saison gekürzt. Die Folge: 14 Spieler verließen den Club. Nur vier Neuzugänge wurden bislang präsentiert. Energie Cottbus setzt auf eigene Talente. Dieser Weg wird vielen Fans fraglos gefallen. Doch gilt dies auch noch, wenn aus den Cottbusern dann vom Aufstiegskandidaten nur ein Mittelklasse-Klub in der Regionalliga Nordost wird?
Einige Experten sehen den VSG Altglienicke bislang vorne. Gute Testspielergebnisse und der zweite Platz in der abgelaufenen und abgebrochenen Saison sprechen durchaus dafür.
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