Das war ein hartes Stück Arbeit. Ein Fußballspiel dauert bekanntlich 90 Minuten. Die Video-Konferenz der 3. Liga mit allen 20 Vereinsvertretern am Montag allerdings dauerte 210 Minuten. Und sie führte immerhin zu einem Ergebnis. Nach dem Modell der 1. Bundesliga und zweiten Liga soll auch die Drittliga-Saison 2019/20 nicht abgebrochen, sondern weitergespielt werden.
Die Fortsetzung der 3. Liga ist also beschlossene Sache. Jetzt hängt es an der Politik. So wie in der Bundesliga auch, wo die DFL erst am letzten Donnerstag ein umfangreiches Konzept zur Durchführung von Training, Anreise, Hotelaufenthalten und Spielbetrieb vorgestellt hatte. Die Entscheidung hing – anders als in den Bundesligen – allerdings am seidenen Faden. Schon im Vorfeld hatte es Krach und Zank gegeben. In der Abstimmung ging es am Ende des Montagabends auch alles andere als einheitlich zu. Zumindest herrscht nun aber Klarheit darüber, was zumindest die Mehrheit der 20 Vereine aus der 3. Liga will.
FSV Zwickau und Carl Zeiss Jena stimmen mit Nein
Wie also endete die Abstimmung? Zehn Vereine, also exakt die Hälfte, stimmten für eine Fortsetzung der 3. Liga 2019/20. Acht Clubs hingegen stimmten dagegen. Zwei andere Vereine spielten das Zünglein an der Waage. Sie enthielten sich. Nach Informationen der Bild-Zeitung soll es sich dabei um den SV Meppen und den 1. FC Kaiserslautern handeln. Die Lauterer Enthaltung wurde auch im Kicker Sportmagazin so dargestellt. Dass hingegen unter den acht Clubs, die sich gegen eine Fortsetzung der Saison in der dritten Liga aussprachen, alle vier Teams dabei waren, die aktuell auf einem Abstiegsplatz stehen, ist keine Überraschung. Also demzufolge auch die beiden Ost-Vereine ZSV Zwickau und das Schlusslicht von Carl Zeiss Jena, neben Preußen Münster und dem Vorletzten SG Sonnenhof Großaspach.
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Meppen und Kaiserslautern enthalten sich
Warum der SV Meppen und der 1. FC Kaiserslautern sich beim Voting enthielten, ist außerdem längst ein offenes Geheimnis. Beide Teams wären für eine Fortsetzung der Saison 2019/20 in der 3. Liga gewesen. Allerdings eben nur, wenn diese bis zum 30. Juni dann auch beendet worden wäre. In der Video-Konferenz ging es allerdings vor allem um diese eine Frage: Wären die 20 Vereine auch bereit, die Spielzeit gegebenenfalls über den 30. Juni hinaus zu verlängern? Warum der DFB dies entschieden haben wissen wollte, ist verständlich. Denn natürlich stünden den Drittligisten vermutlich kaum eine derartige Logistik zur Verfügung wie den 36 Bundesligisten. Der Aufwand, um unter allen gesundheitlichen Notwendigkeiten den Spielbetrieb fortzusetzen, ist enorm.
Pikantes Nein des MSV Duisburg
Außerdem kommt hinzu: Die Gestaltung des Spielplans bei einem Neustart der 3. Liga gestaltet sich noch etwas schwieriger. Denn es wurden 27 Spieltag von 38 absolviert. Also müssen noch elf Runden nachgeholt werden. In der Bundesliga sind es „nur“ deren neun. Das mag nur ein geringer Unterschied sein. Doch mit Blick auf den 30. Juni 2020 ist das Zeitfenster schon eng genug, um eine Saison 2019/20 noch bis dahin zum Ende zu bringen. Interessant ist neben den Enthaltungen aus Kaiserslautern und Meppen übrigens aus das Nein zu einer Fortsetzung der 3. Liga Saison aus Duisburg. Denn der MSV steht zwar an der Tabellenspitze und hätte bei einem vorzeitigen Abbruch vermutlich gute Karten, als Aufsteiger dann direkt in der 2. Bundesliga zu dürfen. Aber die Duisburger begründeten ihr Nein anders.
Die Hälfte der 3. Liga hofft noch auf den Aufstieg
Denn weil nicht geregelt sei, ob es am Saisonende unter anderem wegen ausstehender Entscheidungen in den unteren Spielklassen überhaupt Absteiger gibt, sei eine Art Wettbewerbsverzerrung zu befürchten. Anders formuliert: Die Teams aus dem unteren Drittel der Tabelle dürften es lascher angehen. Und das war letztendlich den Meiderichern ein Dorn im Auge. Denn mit 47 Punkten ist ihr Aufstieg spielerisch längst nicht klar. Bis Platz zehn und den Würzburger Kickers beträgt der Vorsprung nämlich gerade einmal sechs (!) Punkte. So gesehen kann die Hälfte der 3. Liga sich noch Hoffnungen auf die 2. Bundesliga 2020/21 machen.
Waldhof Mannheim sorgt für reichlich Trouble
Ein Vertreter, der sich ganz klar gegen eine Fortsetzung der 3. Liga positionierte, war der Tabellenzweite SV Waldhof Mannheim. Und damit war ihm auch jedes Mittel recht. Denn der Club hatte kurz zuvor den Tod eines Vaters eines Spielers im Kader öffentlich gemacht. Wohl auch, um Druck auszuüben, die Spielzeit in der dritten Liga unter keinen Umständen fortzusetzen. Das hatte vor der Video-Konferenz noch einmal zusätzlich für Zündstoff gesorgt. Auch ein ostdeutscher Verein sorgte im Vorfeld für Diskussionen. Der Hallesche FC stimmte ebenfalls für Nein.
Und Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand hatte klipp und klar formuliert, er werde „keine Sonderstellung des Fußballs“ dulden, da in Fußballspielen nunmal die Abstandsregeln nicht einzuhalten seien. Insofern werde er Geisterspiele in Halle verbieten lassen. Apropos Gesundheit und Abstandsregeln: Tim Meyer hatte als Vorsitzender der Task Force das Sicherheitskonzept für die DFL entworfen. Dieses solle aber ausdrücklich in der 3. Liga oder in der Bundesliga der Frauen zum Einsatz kommen. Wenn auch wohl erst zeitlich verzögert. Deswegen kam es ja erst zu dieser Abstimmung mit dem Ergebnis: Auch wenn die 3. Liga 2019/20 länger als bis zum 30. Juni dauert – sofern die Politik das Konzept durchwinkt, wird weitergespielt.
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