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Eine subjektive Sichtweise unserer Ostvereine sowie Ostclubs

Schlagwort: Ultrafans

Ultra` am Ende

Ultra Szenen sollten endlich aufhören

So zumindest ein Leserbrief, welcher es auf den Punkt bringt:

(…) Es wird weiter gehen und man wird sich weiter biegen und hadern, um dann trotzdem jeden erdenklichen Scheiß zu fressen. Wir haben uns allen irgendwann mal eine rote Linie gezogen. In ferner Zukunft sollte es etwas geben, das für einen unverhandelbar ist. Ganz nach dem Leitspruch: Wenn das so kommt, dann kann ich nicht mehr weitermachen (…) Es wurden besagte rote Linien gezogen, Spitzen von Eisbergen erklommen, um letztendlich zu signalisieren: Bis hierher und nicht weiter! Doch wo die endgültige Konsequenz dann für Ultrà insgesamt liegt, beantwortet ein jeder für sich selbst. Wann kann ich nicht mehr in den Spiegel schauen? Wann muss ich mir eingestehen, dass all das, was früher noch in so “ferner Zukunft“ war, Realität geworden ist? Wann kann ich da nicht mehr hingehen? Und es geht mir nicht darum, mit Ultrà zu brechen und den Samstagabend in der Großraumdisko zu verbringen. Es geht darum, mit den roten Linien umzugehen und seine Konsequenzen zu ziehen – Ultras weiterzuentwickeln. Wie das auszusehen hat, konnte bisher noch keine Szene zeigen. Es scheint mir vielmehr so, dass sich überhaupt kaum eine Szene bisher solche Fragen gestellt hat (…) meyview.com

Und ganz ehrlich – mit dieser Meinung ist er/sie nicht allein. Längst wurden alle Dealines überschritten und der Profifußball scheint an die Geschäftemacher verloren. Es wäre also nur die logische Konsequenz, jetzt endlich einen echten Schlussstrich zu ziehen. Welche Ziele soll es denn noch geben, wenn der ganze geliebte Sport zu einer käuflichen Hure verkommen ist? Und für welche Werte will man noch kämpfen? Der Zenit der Ultras Szene ist längst überschritten. Auch anderorts hat man das bereits erkannt. Das heißt jedoch nicht, dass es schlecht war, darum zu fighten…

Hat Red Bull Leipzig bereits ein Hooligan-Problem?

Achtung: Beim selbsternannten Familien-verein passieren merkwürdige Dinge!

Im sozialen Netzwerk Facebook wird nun ganz aktuell von den “Jungs der Südkurve” vor seltsam gekleideten Personen im Block B bei Red Bull in Leipzig gewarnt. Unglaublich – denn diese fiesen Rabauken sollen sich demnach als Angler verkleidet haben. Doch in Wirklichkeit soll es sich dabei nicht um Mitglieder des Leipziger Anglerverein, sondern um so genannte Alt-Hooligans handeln. Echt mies! 

(…) Den aufmerksamen Beobachter ist unlängst eine Truppe mit schwarzen Fischerhüten aufgefallen, dessen Namen wir hier vorerst nicht nennen wollen. Die Mitglieder stammen offenkundig aus mehreren Fanclubs und haben sich zusammengetan. Mehrere Zeugen berichten von einem Vorfall nach dem Frankfurt-Spiel am Stadion. Demnach sei ein Vater mit sein Sohn von einigen dieser Hutträgern verbal mit den Worten “Kinder haben beim Fußball nichts zu suchen” angegriffen worden.

Zuvor wurde der kleine Junge, wenn auch wohl versehentlich, umgestoßen und fing zu weinen an. Dies bemerkten andere RB Fans und stellten die stark alkoholisierten Personen zur Rede, welche agressiv reagiert haben sollen. Daraufhin kam die Polizei hinzu und es kam von Seitens der Hutträgern zu Übergriffen auf Ordner und Polizisten. Ein versuchter Übergriff auf unseren Capo im Zusammenhang der beschriebenen Situation wurde ebenfalls berichtet.

Diese Truppe hat in den vergangenen Wochen bereits vereinzelt für Aufsehen gesorgt. So hat man sich mehrfach auf Alt-Hooligan-Niveau negativ gegenüber anderen RB Fans verhalten. Den Körperkontakt zu Fans von anderen Vereine ist man auch nicht abgeneigt, es scheint sogar so, dass dieser Kontakt regelrecht gesucht wird (…) [stadionfans.de}

Zuletzt gab es bereits erschreckende Nachrichten aus der ehemaligen Heldenstadt, dass selbstbewusste und kritische Fans, sogar mit dunklen Sonnenbrillen, in den friedlichen RB-Kurven aufgetaucht wären. Bei der Leipziger Polizei zeigt man sich diesbezüglich extrem besorgt.

DFL: “Ultras sind asozial”

DFL Boss Seifert über die Leute in der Kurve

…genauer genommen wettert er über die “wenigen” Fans (Ultras), die aktiven Fans in den Kurven. Zu viel Pyroaktionen, zu viel kritische Banner – so etwas sollte es nach seiner  Meinung in der wunderbaren Welt der DFL nicht geben. Und die Verhaltensweise von einigen Fans sei nach Ansicht von Seifert asozial. Mit kritischer Meinungsäußerung hätte dies nichts zu tun.

“In Wahrheit sind diese Personen die Totengräber der Fankultur, um die es ihnen angeblich geht.”

“In einem Stadion von 50.000 Zuschauern reichen 50, die dem Spiel den Charakter geben. Perfide ist: Diese 0,1 Prozent finden sich saucool. Mit Prävention sind die nicht mehr zu erreichen”

“95 Prozent der Zuschauer ist nicht mehr klarzumachen, warum Stadien aussehen wie militärische Krisengebiete, weil über der Stadt die Hubschrauber kreisen und vermummte Polizisten herumlaufen”

(stadionfans.de)

Fazit: In den deutschen Stadien hat nun ein echter Klassenkampf begonnen. Und DFL-Seifert´s Worte waren wohl in Zeiten von erdrückender Kommerzialisierung nur noch der Startschuss für den finalen Endkampf gegen Fankultur hierzulande. Der Ausgang dieser Auseinandersetzung ist jedoch noch völlig ungewiss und die Antwort in voller Härte wird sicherlich auch nicht lange auf sich warten lassen.

Hat die Ultra-Bewegung ihren Zenit überschritten?

Sind Ultras in Deutschland ein Auslaufmodell

Mit dieser interessanten Frage beschäftigt sich aktuell ein Thread im Forum von Stadionfans.de, ehemals größtes Fußballforum Deutschlands,  Ultras.ws – 

ultra-bewegung

(Screenshot: YouTube.com)

Über Ultras Deutschland

(…) Die ersten Gruppen auf deutschem Boden waren wohl 1986 die Fortuna Eagles Supporters aus Köln und 1989 die Soccer Boyz (heute: Ultras Leverkusen) aus Leverkusen und die Havelszene 89 aus Berlin. In den 1990er Jahren wuchs die ‘Szene’ in Deutschland langsam; nach der Jahrtausendwende übernahmen in vielen Vereinen die Ultras die „Vorherrschaft“ in den Fankurven gegenüber unorganisierten oder in herkömmlichen Fanclubs organisierten Fans. Größte Ultragruppierungen in Deutschland dürften die Ultras Dynamo 2000[45] (Dynamo Dresden), Ultras Frankfurt 1997 (Eintracht Frankfurt), Ultras Nürnberg 1994 (1. FC Nürnberg), Commando Cannstatt 1997 (VfB Stuttgart) sein, die alle, inklusive nahes Umfeld, über 1.000 Mitglieder zählen. Mittlerweile existieren bei fast allen Vereinen der oberen drei Ligen Gruppen, die sich selbst als Ultras sehen, außerdem auch in hierarchisch tieferen Spielklassen. Insgesamt soll es in Deutschland mehr als 25.000 Ultras geben, organisiert in mehr als 300 Gruppen. (…)

Einige Kommentare

# Zenit Überschritten?
Okay, der Boom vergangener Jahre ist etwas abgeebnet, jedoch würde ich nicht sagen, dass wir schon den Zenit erreicht bzw. Überschritten haben. Klar einige Szenen (Hamburg, 1860, Essen,Aachen, ec) haben schwere Rückschläge erlitten sei es durch Gruppen Auflösungen oder durch Repressionen, dennoch gibt es auch bei diesen wieder Lichtblicke in Hinsicht auf die Zukunft.  Den modernen Fußball werden wir nicht aufhalten können, das ist klar. Diesen Kampf haben wir schon in den 80ern verloren.
Dennoch können die Ultras auch unter diesen wiedrigen Bedingungen bestehen, entscheident ist das Verhalten der Ultrabewegung dazu…

#Ja auf jeden Fall! Die beste Zeit ist sicherlich längst vorbei.
Zudem sollte man bei solchen Aussagen jede Bewegung an ihren eigentlichen Zielen und Ergebnissen messen. Und mit ein paar Bannern und Transparenten im Stadion sowie mal ein paar Pyroeinlagen wird man ganz sicherlich nicht den modernen Fußball verhindern können. Hinzu kommt vielerorts die politische Spaltung in den Kurven. Da ist leider viel kaputt gegangen. Klar, es gibt auch noch ein paar starke Szenen – aber mal ehrlich, die 1 Bundesliga ist doch verloren. Nicht desto trotz werden wir natürlich hier so lange wie es geht weiter machen und dokumentieren. Spannender finde ich allerdings was als Nächstes nach den Kutten/ Hooligans/ Ultras kommt. Oder ob wirklich solche “Fanszenen” wie bei RB Leipzig die Zukunft darstellen werden.

#Nu’, so schlimmschlimm is’es doch nun wohl auch nicht. Denk’ ich mal. Sag’ ich mal so dahin. Old school bei FB und Twitter? Only KlickBytes? Wer da nicht kichert … ^^ … the future is unwritten …

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Geht es auch ohne Ultras?

Ohne Ultras im Stadion

Die Ultrabewegung hat in Deutschland längst ihren Zenit überschritten. Noch schlimmer – die Subkultur, welche einst die Hooligans in den neunziger Jahren ablöste, steht nun selber vor ihrem Ende. So sind sie zwar in den Kurven immer noch präsent, aber mittlerweile sind sie austauschbar wie ein schmutziges Trikot ihrer Fußballhelden auf dem Platz. Das eigentliche Ziel – den Einzug des Kommerz im deutschen Fußball zu verhindern, konnte lediglich als Aufschub, sozusagen Teilergebnis, verbucht werden. 

ultras

So wurde beispielsweise zum Boykott des Spiels Red Bull Leipzig gegen Borussia Dortmund aufgerufen, was jedoch auf den Kartenverkauf im Gästeblock der “Leipziger Schüssel” keinen Einfluss ausübte. Innerhalb kürzester Zeit war dieser dennoch mit über 4000 Gästekarten vergriffen. Zwar nun ohne Ultras, aber trotzdem voll mit BVB-Fans. Die Stimmung kann man nur vermuten, wird dann ähnlich wie bei den DFB-Länderspielen sein. Dort wo längst die letzten Hools oder Ultrafans verbannt wurde, herrscht feuchtkaltes Fluidum oder eine aufgesetzte Atmosphäre bei den gekünstelten Laolas und bereitgelegten Sponsor-pappen zum Klatschen. Selbst aufwendige Choreos werden so von den Vereinen nun selbst übernommen. Kritische Banner oder Spruchbänder gegen Vereine und Verbände werden so deutlich dezimiert.

Und es gibt genügend Anhänger, welche gerne auf Ultras verzichten können und die modernen Arenen füllen. Es ist ein seit Jahren hochgezüchtetes steriles Publikum, dem es völlig egal ist, was hinter den Kulissen passiert. Einzig wichtig ist nur, sich einfach berieseln zu lassen und das großartige Event in vollen Zügen zu genießen. Diese Brot & Spiele sollen die Menschen begeistern und von ihren Alltagssorgen ablenken – gleichzeitig aber auch die Produktempfehlung der dahinterstehenden Wirtschaft  zu etablieren. Und so wurde längst eine Matrix installiert, um die Gewinnmaximierung des Fußballgeschäft weiter voran zu treiben. Utopische Spielergehälter, Millionen Transfers, horrende Ausgaben für Trainer und Funktionäre haben einen Filz entstehen lassen, der selbst in führenden Positionen eklatante Auswüchse entstehen lassen hat. Echte Kritikpunkte  erzeugen solche Meldungen allerdings längst nicht mehr – woher das Geld kommt spielt keine Rolle, Hauptsache es rollt, so Theo Zwanziger einst zum Engagement der Schalker mit Gazprom.

Auch die ständig steigenden Ticketpreise werden immer weiter von den Besuchern akzeptiert und auch durch die Verbände gefördert. So steigen nämlich nicht nur die Einnahmen in den Stadien, nein der gemeine Zuschauer wird förmlich dazu aufgefordert, zukünftig für vergleichsweise schlappe 20 Euro im Monat die Bundesliga via Pay TV zu schauen. In der 1. Bundesliga sind 100,- Euro für einen Sitzplatz indes im Stadion keine Seltenheit. Da lebt es sich doch als Couchpotato deutlich besser auf dem heimischen Sofa inkl. Bier für 50 Cent die Flasche, statt 5 Euro an den zügellosen Catering-stellen hinter den sterilen Betonblöcken lange Wartezeiten in Kauf zu nehmen. Und sind die Stadien irgendwann zu teuer, spielt man eben vor leeren Rängen und ersetzt dann die fehlenden Sprechchöre durch Support-Aufzeichnungen längst vergangener Tage.

Ja es geht auch ohne Ultras, vielleicht etwas anders als gewohnt, aber eben immer noch Fußball. Doch die gute Nachricht zuletzt – echte Nostalgiker finden immer noch “Old School Fußball” in den Nachwuchsteams oder Amateurligen.

Hallescher FC holt Pokal – beide Finalisten im DFB-Pokal

Der Hallesche FC besiegt den 1. FC Magdeburg im Pokalfinale mit 2:1

Doch bereits vor dem Spiel stand fest – beide Kontrahenten aus Sachsen-Anhalt werden in der kommenden Spielzeit im DFB-Pokal vertreten sein. Denn Drittliga-Aufsteiger Magdeburg hatte sensationell den 4. Platz in der Meisterschaft geholt. 

Doch trotz der Vorzeichen schenkten sich beide Teams auf dem Platz und den Rängen nichts. Zwar gab es jede Menge Pyro und Rauch auf den Zuschauerrängen, die befürchteten Ausschreitungen außerhalb der Stadions blieben jedoch aus. Die Polizei und  die Vereins-Verantwortlichen waren am Ende alle sehr zufrieden. Freuen dürfte sich auch der DFB über zusätzliche Einnahmen, denn neuerliche Strafen werden die Bengalo-Aktionen auf beiden Seiten auf jeden Fall wieder nach sich ziehen.

Veröffentlicht am 18.05.2016
Sachsen-Anhalt-Pokal, Finale, 18.05.2016
Hallescher FC – 1. FC Magdeburg 2:1 (1:0)
Zuschauer: 13.297 (ca. 4.500 Gäste)

Weitere interessante Kurvenvideos findet man auch hier.

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